Der VW-Konzern legt seine Finanzstrategie bis 2024 vor und überrascht
150 Milliarden Euro wollen die Wolfsburger in ihrer nächsten Finanzierungsperiode ausgeben, das entspricht etwa dem Bruttoinlandsprodukt von Ungarn. Davon kommen rund 40 Prozent den Bereichen E-Mobilität, Digitalisierung und Hybridantriebe zugute. Dies bedeutet eine nochmalige Ausweitung der Investitionen in diesem Sektor im Vergleich zu den Ankündigungen von 2018. Damals legte der Beschluss des Aufsichtsrates noch ein Volumen von 44 Milliarden nahe. Von den nun avisierten 60 Milliarden fließt mehr als die Hälfte in die Entwicklung der klassischen Elektromobilität. Alles in allem soll so die Zahl der E-Modelle bis Ende des kommenden Jahrzehnts auf 75 steigen. Dazu sollen 60 Hybridvarianten kommen.
Im Zuge dessen wurde der Standort im sächsischen Zwickau als erster vollständig auf die Produktion von E-Fahrzeugen umgestellt. Dafür gab der Konzern aus Niedersachsen 1,2 Milliarden aus. Hier wird nun seit Anfang November das erste rein strombetriebene Modell der VW-Palette angeboten. Dem ID.3 sollen weitere Typen der ID-Reihe folgen. Dazu werden in den kommenden Jahren auch die Werke in Emden und Hannover auf Elektro umgestellt. Neben den Investitionen von über 2 Milliarden Euro, soll auch VW-Bratislava und die Ingolstädter Produktion von Audi von der Transformation profitieren.
Wurde bisher in Zwickau gebaut |
Doch nicht nur in der Slowakei, auch in China, wo VW eine Joint-Venture mit FAW und SAIC eingegangen ist, werden die Betriebe in Foshan und Anting auf E-Mobilität umgestellt. Das gleiche gilt auch für die Skoda Fertigung in Mlada Boleslav (Tschechischen) und das US-Werk in Chattanooga (Tennessee). So nehmen die Auslandsinvestitionen des Autobauers ebenso einen erheblichen Anteil an den kommenden Infrastrukturausgaben ein. Zudem soll ein völlig neues Werk für die Montage des Passat und Skoda Superb entstehen, die bisher aus Emden kommen. Der geplante Standort nahe der türkischen Stadt Izmir gerät allerdings ins Wanken, da die Intervention der Türkei in Nordsyrien zu Bedenken in der Konzernleitung geführt hat.
Neben den finanziellen Visionen des Unternehmens, ging es auch um eine Personalentscheidung. So soll der ehemalige BMW-Topmanager Markus Duesmann an die Spitze von Audi wechseln. Er wurde bereits im Sommer des vergangenen Jahres abgeworben. Der 50-jährige Maschinenbauingenieur konnte aber wegen der laufenden Sperrfrist erst jetzt durch den VW-Aufsichtsrat berufen werden. Er wird sich mit vielen Baustellen auseinandersetzen müssen.
Quelle: J. Petermann, "Die Milliarden-Offensive: So steuert VW in die Autozukunft", LVZ 16./17.11.19; Bilder: Von Vanellus Foto - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=33211914; Von M 93, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=63260800
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