Die Automobile Welt in der Post-Corona-Zeit oder doch noch mittendrin.
Mit jedem einzelnen der 5400 Beschäftigten, geht das Leipziger BMW-Werk wieder an den Start. Bilder wie beim Fleischverwurster Tönnies will die Betriebsleitung hier unbedingt vermeiden. Deshalb setzt der Chef des sächsischen Werkes auf umfangreiche Schutzmaßnahmen, so etwa 100 Meter Plexiglasscheiben, die sich über das gesamte Werk verteilen. Dazu kommen ein verkürztes Zwei-Schicht-System und ausreichend Abstand zwischen den Mitarbeitenden. Das hat zur Folge, dass im Moment statt den üblichen über 1000 Fahrzeugen nur 650 vom Band rollen. Die wirkliche Ursache liegt jedoch nicht in den Hygieneregeln, sondern darin begründet, dass der Absatz bei BMW um die Hälfte eingebrochen ist und das weltweit. Wann es wieder bergauf geht, kann noch nicht gesagt werden. Es hängt sicher auch von der Wirksamkeit des von der Bundesregierung beschlossenen Elektroauto-Konjunkturpakets ab.
BMW in Leipzig: Jetzt wieder mit Menschen |
Kanzlerin Merkel und ihr Kabinett hatten sich darauf verständigt, alternative Antriebe noch mehr als bisher mit finanziellen Kaufanreizen zu unterstützen. Doch viele Verbraucher*innen zögern zu Recht noch mit einer Anschaffung. Ihnen geht die Angst im Kopf herum, dass ein Auto bald die gleiche Halbwertszeit wie ein Küchengerät hat. Kaum ist die Garantieleistung von fünf Jahren rum, kann das eigentlich noch fabrikneue Fahrzeug in die Schrottpresse gefahren werden, besonders wegen der anfälligen Batterie. Doch hier versprechen die Hersteller Abhilfe. Der Akku etwa sei austauschbar und werde meist separat zum Fahrzeug gemietet, so dass ein Wechsel jederzeit möglich sei. Auch könnten Ersatzteile über mindestens 15 Jahre geliefert werden, meint Audi-Sprecher Udo Rügheimer. Dank des Einsatzes von 3D-Druckern sei dies sogar darüber hinaus möglich. Durch die Vernetzung des Mobils mit der Firmensoftware, könnten Updates automatisch installiert und das KFZ somit auf dem neusten Stand gehalten werden. Fragt sich nur wie lange der Support angeboten wird, denn wie auch bei Telefonen üblich, endet der meist nach fünf bis zehn Jahren.
Kann auch ohne Menschen: autonomes Fahren |
Die Hersteller versprechen aber, dass ein solches Auto genau so lange einwandfrei laufen sollte, trotz technischer Raffinessen, Gadgets und Features. Ziel sind 20 Jahre, die ein Fahrzeug wirtschaftlich funktionieren sollte.
Währenddessen rühmen sich die Automobilbauer den Beweis gefunden zu haben, dass gar nicht sie an der hohen Feinstaubbelastung in den Städten schuld sind. Die Evidenz liefern sollen die überall installierten Messstationen, deren Werte trotz eines deutlich verminderten Verkehrsaufkommens in den Monaten März bis Mai unverändert hoch waren. Der Dresdner Verkehrsexperte am dortigen Fraunhofer Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme sieht den Motorisierten Individualverkehr für nur fünf bis acht Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft verantwortlich. Das Wetter hingegen sorge für eine Schwankungsbreite der innerstädtischen Emissionen von 10-150 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft. Es kann von diesen Aussagen gehalten werden, was man* wolle. Fest steht, mit weniger Autos allein ist der Wandel nicht zu schaffen. Eine bessere Straßenbelüftung, autofreie Zonen und ein gut vernetzter ÖPNV tragen als Schlüsselelemente zur Verkehrs- und Klimawende bei.
Quellen: Dunte, Andreas: "Leipziger BMW-Werk nimmt Produktion wieder auf", LVZ; Geiger, Thomas: "Fit für die Zukunft?", LVZ 20.5.20; Dunte, Andreas und Mauer, Olaf: "Hohe Feinstaubwerte in Corona-Zeiten sind grotesk", LVZ; Bilder: Von BMW Werk Leipzig - http://bmw-werk-leipzig.de, CC BY-SA 2.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11928412; Von Matti Blume - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=73462258
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