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Es werden Posts vom Juni, 2018 angezeigt.

Wer nicht will der hat schon

Ein Modell, das es eigentlich schon mal gab, könnte jetzt den motorisierten Individualverkehr revolutionieren.  Bereits 6500 Reservierungen liegen für die Neukonzeption des einstigen BMW Erfolgsmodells Isetta vor, der sich in neuem Gewand Microlino nennt. Alleine 500 Bestellungen gingen auf dem Genfer Autosalon ein, obwohl kurz vorher der Prototyp vom Gabelstapler gefallen war und sich von einer Seite völlig demoliert zeigte. Die Tüftler um Vater Wim Ouboter ließen sich davon jedoch nicht beirren ("Shit Happens" stand an der zerstörten Front), auch wenn der Stromer eigentlich nur als Werbegag gedacht war. Beheimatet ist Wim nämlich in der Produktion von E-Tretrollern. Doch der deutsche Autokonzern aus München winkte ab, als er das Angebot bekam den E-Flitzer in sein Programm aufzunehmen, obwohl der Isetta den bayrischen Autobauer einst vor dem Ruin rettete. Anfang der 50er nämlich gerieten die Münchner in eine existenzielle Krise. Das Werk in Eisenach war an die Russen

König Stephan von Niedersachsen

Seit nunmehr fünf Jahren sitzt der gebürtige Niedersachse in der hannoverschen Staatskanzlei, als amtierender Ministerpräsident zwischen Ems und Elbe. Bekanntlich hat die Regierung des Landes Niedersachsen auch zwei Posten im VW Aufsichtsrat inne, einen davon besetzt der 59jährige nun seit 2013. In dieser Zeit hat sich Weil scheinbar vom Sozialdemokraten zum Wirtschaftslobbyisten (mit Zitaten wie "Unternehmenswohl ist auch Gemeinwohl") entwickelt, der einfach nicht wahr haben will, dass in dem Unternehmen, an welchem das Land Niedersachsen zu einem Fünftel beteiligt ist, so einiges nicht mehr rund läuft.  Nun verteidigte er jüngst auch noch, dass man den inhaftierten Audi Chef Rupert Stadler nicht entlassen, sondern lediglich beurlaubt hat.  "Wir haben es mit einem Sachverhalt zu tun, bei dem viele Fragen noch offen sind. Da ist es ein Gebot der Fairness, die Aufklärung erst mal abzuwarten", lautet der Tenor ,  dabei  ist längst klar, das Audi mehr als nur t

"German Tragedy"

Wie ein Experte über die deutsche Autoindustrie denkt. Ferdinand Dudenhöffer, der einst von der ZEIT als "freundliche Nervensäge der Autoindustrie" gelabelt wurde, ist mehr als nur ein Experte auf seinem Gebiet. Man könnte fast meinen, er ei eine Art Guru, aber dieser Titel wäre wohl selbst ihm zu viel, vielleicht anders gesagt, ein Primus inter pares, unter den Gelehrten, welche sich mit Automobilen und der Produktion beschäftigen. In zahlreichen Interviews hat er sich stets auf den Punkt genau zu Ereignissen in der hiesigen Branche geäußert und es dabei stets vermeiden auch nur ein Blättchen vor den Mund zu nehmen. Opel drohte ihm einst mit Klage, weil er Insolvenz prognostizierte, auch mit dem größten deutschen Automobilclub ADAC steht er auf Kriegsfuß, seit er eine Art Monopolstellung der gelben Engel konstatierte. Nichts desto weniger versucht er stets unvoreingenommen, manchmal auch etwas zu kühl, an die Dinge heranzugehen. Berühmt ist er für seine Geduld, mit

Weil Rot nicht immer Stillstand heißt.

Positionen anderer LINKEN-Politiker*innen zum Dieselskandal. Eine Enteignung der Dieselfahrzeugbesitzer*innen findet Sarah Wagenknecht den Skandal. Sie sieht den Schutz des Eigentums missachtet und fürchtet eine Schadenssumme von 15 Milliarden Euro für die Betroffenen. " Es kann nicht sein, dass Millionen Verbraucher jetzt auf den Klageweg verwiesen werden, um individuell (oder allenfalls per Sammelklage) ihr Recht durchzusetzen", meint die Fraktionsvorsitzende der LINKEN im Bundestag dann weiter.  Wurzel des Übels sei die Verstrickung von Politik und Wirtschaft, welche sich unter anderem durch Großspenden von Autokonzernen an Parteien wie CDU und SPD ausdrückt, welche dann wiederum mit politischen Gefälligkeiten antworten. Eklatante Beispiele sieht sie in Stephan Weil, welcher Regierungserklärungen von VW Gegenchecken lässt, oder den fluiden Wechsel zwischen Politik und Wirtschaft, welchen sie gerne mit einer Sperre von drei Jahren nach Ende des Mandats oder der Amtst

Ring of fire

Von Aufstieg und Fall des Audi-Chefs Rupert Stadler Am Montag kam die Nachricht: ab heute Schwedisch Gardinen, statt Büro in Ingolstadt. Die Staatsanwaltschaft München II hat die Festnahme des seit elf Jahren amtierenden Leiters von Audi angeordnet. Grund dafür: es besteht eine Verdunklungsgefahr im Zusammenhang mit der Abgasaffäre, diese allein reiche schon aus, um vorläufig in Haft zu kommen, so der zuständige Staatsanwalt. Die Anklage zum Verfahren lautet, "Betrug und mittelbare Falschbeurkundung". Stadler soll trotz des Wissens um die Manipulationen, in Deutschland keinen Vertriebsstopp für die betroffenen Fahrzeuge angeordnet haben, dies sei nur in den USA geschehen.  Dem vorerst letzten Akt dieses Spektakels, waren schon einige, warnende Aktionen vorausgegangen, so wurden Anfang 2017 und 2018 bereits Durchsuchungen in der Firmenzentrale in Ingolstadt und im Stammwerk Neckarsulm, wo Audi bis 1985 auch seine Hauptsitz hatte,  durchgeführt. Ein Manager, der auch f

Move to Miami

Wie Ford das autonome Fahren revolutionieren will Bisher wurde an dieser Stelle hauptsächlich berichtet, welche Pläne die deutschen Autohersteller zum Thema autonomes Fahren so auf der Agenda haben. Einen ganz anderen Ansatz aber fährt im wahrsten Sinne des Wortes der amerikanische Autohersteller Ford, dessen Deutschlandchef erst jüngst zum Vorsitzenden des Verbands Deutscher Automobilunternehmen gekürt wurde. Dies zeigt auch, welch ein großer Player die Fahrzeugbauer aus Michigan selbst hierzulande sind. Insgesamt stehen sie auf Platz fünf der größten Automobilunternehmen weltweit. Nicht zuletzt haben sie das einst durch den Gründer Henry Ford geschafft, der die Fließbandarbeit zum Alltag in großen Fabriken werden lies und somit den Grundstein für ein erfolgreiches Unternehmen legte.  Bisher sind die Amerikaner auch ohne Abgasmanipulation weiter auf dieser Erfolgsschiene gefahren, die sie jetzt, mit ihrem Projekt für einen Lieferdienst, welcher mit autonom fahrenden Autos funkt

Wenn Mutti früh zur Arbeit geht

Beschäftigte in der Automobilindustrie: zwischen Firmentreue und Kritik Einst sah eine typische Karriere im Unternehmen so aus: man begann, nach Ende der Schulzeit mit 16 Jahren seine Ausbildung in einem Unternehmen z.B. VW, lernte dort Mechatroniker oder Installateur, dann machte man vielleicht noch seinen Meister und stieg zum Vorarbeiter auf. Währenddessen zahlte man fleißig in die gesetzliche und betriebliche Altersvorsorge ein, um dann voller Stolz nach 40 Dienstjahren mit einem Miniaturmodell des VW-Käfer im Maßstab 1:63 den wohlverdienten Ruhestand anzutreten und fortwährend den Enkel*innen voller Stolz zu berichten, wie schön es war, all die Jahre dort zu arbeiten.   Heute zeichnet sich ein anderes Bild, die Angestellten werden von Befristung zu Befristung geschoben, Leiharbeitsfirmen führen dazu, dass die Stammbelegschaft immer geringer wird und damit die Tarifbindung der Arbeitenden abnimmt. Außerdem wird der Zusammenhalt geschwächt, weil ständig Kolleg*innen kommen un

Von Rückruf und Geschäftsaufgabe

Was der Juni an neuen Entwicklungen bisher brachte und was er noch bringen könnte.  Wie an dieser Stelle bereits berichtet, drohte Daimler der Rückruf Hunderttausender Fahrzeuge, nun ist es amtlich. Der Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat die Umrüstung von 238.000 Mercedes-Wagen angeordnet. Dies betrifft wie schon im Vorfeld bekannt wurde, die Modelle Vito, aber auch C-Klasse-Fahrzeuge und Geländewagen vom Typ GLC. Ein Ordnungsgeld von 5000 Euro pro zurückgerufenem Fahrzeug wird aber, entgegen der Androhungen von Scheuer, nicht verhängt. Daimler hat gegen die Pläne des BMVI gerichtlichen Widerspruch eingelegt und hofft darauf, so den Hals aus der Schlinge ziehen zu können, denn bisher ist noch nicht bewiesen, dass die Stuttgarter vorsätzlich ein  defeat device in ihren Fahrzeugen eingesetzt haben  und das soll nach Möglichkeit auch so bleiben. Man setzte trotz des Verfahrens auf Kooperation mit dem KBA, so Daimler Chef Zetsche. Die Belegschaft indes sorgt sich um ei

Nächste Ausfahrt LINKS.

Ein Kommentar zur deutschen Wirtschaft. Wettbewerb muss gut sein. Warum? Ganz einfach: Er bedeutet Wohlstand und Wohlstand bedeutet Freiheit und ohne diese ist das Leben wohl kaum lebenswert. Blöd nur, dass scheinbar all die Automobilunternehmen genau dieses Prinzip, welches sie stets nach außen so hoch halten, selbst missachten, indem sie Kartelle bilden und sich munter zu Bremsen, Abgasreinigung oder Spritoptimierung absprechen. Eine solche Inkonsequenz wirkt infantil. Helfen sich die Firmen gegenseitig, so zeugt dies von Solidarität unter Gleichgesinnten, sobald es aber an Mitarbeiter*innen und Kund*innen geht, endet diese abrupt. Plötzlich heißt es, dass Geld sei zu knapp für höhere Löhne, das Geld sei zu knapp für bessere Nachrüstungen, das Geld sei zu knapp für mehr Forschung in grüne Technologien. Gut dass es Mutter Staat gibt, an welcher sich die Kinderlein Namens VW, Daimler, Opel und Co nähren können. Im Zweifel eine Abwrackprämie hier, eine Subvention für Technologie dort

Herrn Juncker juckt das nicht.

Es gibt Tage, an denen könnte man denken, Jean Claude Juncker würde der EU Flügel verleihen. Dann zeigt er großen Tatendrang, prescht  mit innovativen Ideen nach Vorne oder zeigt seinen Mitgliedsstaaten, wo es hingehen soll. Doch an anderen Tagen, da wird er ganz still und zurückhaltend. Gerne beugt er sich dann der Meinung von Macron, Merkel und weiteren Busenfreund*innen aus der europäischen Politik. Im Bezug auf die KFZ-Reglementierung scheint er ähnlich zweigleisig zu fahren. DIE LINKE fordert deshalb schon seit langem, dass der Luxemburger klarer Farbe bekennt und sich nicht bei jeder neuen Gesetzgebung von Lobby und Nationalstaaten einlullen lässt. Warum nicht einfach mal einen ehrgeizigen Vorschlag in die Tat umsetzten, anstatt immer nur Visionen und Phrasen an den Tag zu legen? Im nächsten Jahr stehen die Europawahlen an, dann wird er zeigen müssen, wofür er wirklich steht. Quellen : http://www.tageblatt.lu/headlines/diesel-skandal-juncker-warnt-deutschland/ Foto: https:

Non-konforme Politik

Die Geschichte des Konformitätsfaktors, der in Zukunft mehr Abgase zulassen wird, als bisher erlaubt.  Die Gescheite ist ein Lehrstück in Sachen deutscher Wirtschaftspolitik, Lobbyismus und der Durchmengung beider Faktoren zu einem undurchsichtigen Netzwerk. Alles Begann im Jahr 2011, als sich, initiiert von der Europäischen Kommission, zum ersten Mal die Arbeitsgruppe "Real Driving Emission" - kurz RDE - in Brüssel traf. An dem monatlich stattfindenden Zusammenkommen nahmen Vertreter*innen der Autoindustrie, von Verbänden und den Zulieferern teil. Solche Foren sind die Tabula rasa, wenn es darum geht neue gesetzliche Normen zu etablieren, sie sollen dabei helfen, mit denjenigen in Kontakt zu kommen, welche in Folge der Gesetzgebung unmittelbar von eben dieser betroffen sind, so weit so normal. Bis zum Jahr 2015 dümpelte die Gruppe so vor sich hin, ohne ein wirklich substanzhaltiges Ergebnis zu erzielen. Die Politik hatte kein Interesse daran, die Autopolitik neu zu re