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Es werden Posts vom Juli, 2018 angezeigt.

Aufs Korn genommen.

Martin Winterkorn, einst mächtiger Chef des VW Konzerns, kann sich nicht mehr aus der Schlinge befreien.  Seine Rolle im Abgasskandal ist bis heute nicht zweifelsfrei geklärt, wann genau Winterkorn von den Manipulationen der Abgaswerte wusste blieb bis zum heutigen Tag im Verborgenen und auch er selbst hat sich seit seiner offizielle Anhörung vor Gericht nicht mehr zu den Vorgängen geäußert. Die Indizienlage deutet jedoch darauf hin, das Winterkorn bereits im Sommer vor Bekanntgabe des Dieselskandals im September 2015, von den Tricksereien gewusst haben muss. Dies bezeugen Sitzungsdokumente und die Hausnotizen, welche häufig für Winterkorn erstellt wurden, um ihn über aktuelle Vorgänge in den Wolfsburger Fluren zu informieren. Auch an den Manipulationen und den Beratungen beteiligte Personen bestätigen, dass der Ex-VW-Manager schon früher, als er selbst behauptet, im Bilde gewesen sein muss.  Erst vor wenigen Tagen kam heraus, dass der ehemalige Leiter der Motorenentwicklung ber

Der Traum vom grünen Tesla - Wahrheit oder Potemkinsches Dorf ?

Die Fragen nach der tatsächlichen Umweltbilanz der E-Flitzer werden immer lauter.  Die Veröffentlichungen der vergangenen Monate werden Elon Musk, dem Multimilliardär und Tesla-Chef sicher nicht gefallen haben. Auch wir haben an dieser Stelle und in den Dossiers zum Dieselskandal bereits häufiger über die US-amerikanische Firma berichtet.  Nach anfänglicher Euphorie über die Vorreiterrolle des Konzerns aus Palo Alto, trat schnell die Ernüchterung. Nachrichten über dauerhaft tiefrote Zahlen, viele Unfälle mit Modellen wie "X" oder "S", die zu erhöhten Versicherungsbeiträgen für die Besitzer*innen führten und natürlich auch das subjektive Sicherheitsgefühl maßgeblich verschlechterten, soll nun auch noch die angeblich so grüne Fassade des Autobauers bröckeln.  Die NGO Engaged Tracking hat die CO2-Bilanz unterschiedlicher Fahrzeughersteller untersucht und in Relation gesetzt, dabei wurde ermittelt, wie viel CO2 die Unternehmen für einen umgesetzten Dollar emitt

Status: Elektrisch

Wer denkt, dass nur ein Verbrauch von fünfzehn Litern Sprit auf 100 Kilometer ein Auto zum Statussymbol erhebt, hat sich getäuscht. Vor diesem Satz, der so einfach von den Lippen geht, liegt jedoch ein Hindernis, welches die Überzeugungsarbeit beim Thema Elektro maßgeblich erschwert, die Autohäuser. Oder besser gesagt die Verkäufer*innen in ihnen, so beklagen diese sich zwar, wie bereits auch schon an dieser Stelle berichtet wurde, über massiv sinkende Absatzzahlen beim Diesel, scheinen sich aber andererseits nicht sonderlich bemüßigt zu fühlen, die neuen innovativen E-Modelle ihrer Marken an den/die Kunden*in zu bringen, stattdessen mangle es, so das Ergebnis einer Studie, welche von Wissenschaftler*innen der Universität Aahaus durchgeführt wurde, an Kompetenz und Sachverstand in Sachen E-Flitzer. Von über 120 getesteten Autohäusern in ganz Skandinavien, konnten die Forschenden in gerade einmal 30 davon darauf hoffen, fachgerecht beraten zu werden und tatsächlich ein Strom betrie

Woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Wie die Autoindustrie das Rohstoff-Problem für E-Auto-Batterien angehen muss. Was haben LiMn2O4, LiFePO4 und LiMO2 gemeinsam? Die Antwort lautet, bei allen drei Begriffen handelt es sich um Typen der Lithium-Ionen Batterie, dass Herzstück eines jeden Elektromobils, wenn man so will. Hier wird die Energie, welche für den Betrieb des Fahrzeugs nötig ist, gespeichert und abgegeben, indem sich vereinfacht gesagt, Elektronen durch eine Elektrolytflüssigkeit von der Anode zur Kathode bewegen. Dabei hat sie viele Vorteile, die sofort ins Auge stechen, ihre Lebensdauer ist im Vergleich zu anderen Speichermedien überdurchschnittlich hoch, außerdem verliert sie bei Teilent- und aufladungen kaum an Speicherkraft. Ihr Energiespeicher ist für den Platz, den eine solche Batterie braucht, sehr hoch und die Energieentladung kann langsam erfolgen. Dennoch, die Lithium-Ionen-Batterie ist kein Allheilmittel, denn die Rohstoffe, welche für die Fertigung benötigt werden, bringen zahlreiche Probl

Alles klar Herr Kommissar

Die Kommission tut zu wenig, um den Anforderungen an eine verbraucher*innenfreundliche Automobilgesetzgebung gerecht zu werden. Nach geraumer Zeit des Wartens traf nun die schriftliche Antwort der Industriekommissarin Bienkowska auf die Frage nach den von der Kommission ergriffenen Maßnahmen im Zuge der Empfehlungen des EMIS-Untersuchungsausschusses von 2017 ein.  Cornelia Ernst (DIE LINKE), Mitglied im Europäischen Parlament, Sprecherin der deutschen Delegation in der Fraktion GUE/NGL und  einst selbst Mitglied im "Dieselgateausschuss", wollte außerdem wissen, ob es ein von der Generaldirektion erarbeitetes Strategiepapier gibt, nach welchem sich die von der Kommissarin getroffenen Maßnahmen und Entscheidungen richten.  Die Antwort der Polin fiel eher mäßig aus, so beschwor sie in ihren Einlassungen zwar den guten Willen der Kommission proaktiv zu handeln, ein wirklicher roter Faden lies sich dahinter aber nicht erkennen. So verwies sie vor allem auf zwei Gesetzgebu

Bling Bling an der Lieferkette

Wie die Autohersteller für mehr Nachhaltigkeit in den Zulieferbetrieben sorgen wollen. An manchen Tagen wundert man sich doch sehr über die nationale und internationale Autoindustrie, schafft sie es in den eigenen Reihen nicht einmal sich an geltendes Recht zu halten, so ist sie bei den Standards bezüglich ihrer Zulieferer umso strikter und geht mit Selbstverpflichtungen und Branchenvereinbarungen deutlich über die vom Gesetzgeber geforderten Maßgaben hinaus. Ein besonders prägnantes Beispiel in diesem Kontext bildet die "DRIVE Sustainability Initiative". Mit ihr haben sich vor ungefähr sechs Jahren zehn große Fahrzeughersteller dazu bekannt, nur noch Zulieferbetriebe zu verpflichten, welche sich an von der Initiative vorgegebene Standards im Bereich Umwelt, Soziales und Ethik halten. So gibt es z.B. Richtlinien, die den Abbau von Rohmaterialen regeln und Punkte wie Arbeitssicherheit und Reduktion von giftigen Dämpfen umfassen. Die Regeln von DRIVE sollen dabei

Endlich wieder Blau sein!

Ein Appell für Europa Normalerweise berichten wir an dieser Stelle über allerlei Facetten des sogenannten Diesel-Skandals und seiner Schatten, doch muss man sich fragen, ob es überhaupt noch einen Sinn hat solche und andere Probleme aus einer Europäischen Perspektive zu betrachten, vielleicht liegt ja die Lösung, wie es von vielen Personen und Gruppierungen heutzutage wieder beschworen wird, im nationalen. Begeben wir uns also auf eine kleine Spurensuche, ob die EU, wie sie heute existiert noch zu retten ist oder nicht. Am logischsten lässt sich diese Frage aus der Perspektive des Demokratiezustandes der Union betrachten.  Einen leichten Stand hatte die Europäische Union in ihrer nunmehr 70 Jahre währenden Entwicklungsgeschichte nie. Landläufig heißt es auch: „Die EU könnte nie selbst Mitglied in der Europäischen Union sein.“. Ein Punkt auf den sich die Gegner*innen des größten internationalen Gemeinschaftsprojektes stets berufen, ist die fehlende demokratische Legitimation der