Direkt zum Hauptbereich

Status: Elektrisch

Wer denkt, dass nur ein Verbrauch von fünfzehn Litern Sprit auf 100 Kilometer ein Auto zum Statussymbol erhebt, hat sich getäuscht.


Vor diesem Satz, der so einfach von den Lippen geht, liegt jedoch ein Hindernis, welches die Überzeugungsarbeit beim Thema Elektro maßgeblich erschwert, die Autohäuser. Oder besser gesagt die Verkäufer*innen in ihnen, so beklagen diese sich zwar, wie bereits auch schon an dieser Stelle berichtet wurde, über massiv sinkende Absatzzahlen beim Diesel, scheinen sich aber andererseits nicht sonderlich bemüßigt zu fühlen, die neuen innovativen E-Modelle ihrer Marken an den/die Kunden*in zu bringen, stattdessen mangle es, so das Ergebnis einer Studie, welche von Wissenschaftler*innen der Universität Aahaus durchgeführt wurde, an Kompetenz und Sachverstand in Sachen E-Flitzer. Von über 120 getesteten Autohäusern in ganz Skandinavien, konnten die Forschenden in gerade einmal 30 davon darauf hoffen, fachgerecht beraten zu werden und tatsächlich ein Strom betriebenes Fahrzeug angeboten zu bekommen, auch ohne explizites Nachfragen. 
Dies zeigt, der Durchbruch des E-Autos steht noch in weiter Ferne, bisher bleiben die Modelle ein Nischenprodukt, 2017 wurden in Deutschland gerade einmal 35.000 Fahrzeuge abgesetzt und das bei einem Gesamtvolumen von 3.4 Millionen Neuwagen. 
Auch andere Einflussfaktoren wirken erheblich auf das Image der Stromer ein, so z.B. Werbung, Prämien und Sonderkonditionen bei Fahrspurseparierung, Steuern  oder Ladestationen.  Nur Zwang klappt bisher nicht, zu mindestens nicht bei den Autohändler*innen,  die gewisse Quoten an Mann und Frau* bringen sollen. Allerdings scheinen dafür die Privilegien umso mehr Wirkung zu zeigen, wie die rasant steigenden Absatzzahlen in Ländern mit guter Förderung, wie z.B. Norwegen oder China zeigen. Deutschland hingegen hinkt dort weit hinterher. Man beruft sich hier hauptsächlich auf positive Umweltwirkungen, die den*die gemeine*n Fahrer*in jedoch nur sekundär zu beschäftigen scheinen, was bedauerlich ist, sich aber nur ändern lässt, wenn auch andere, vor allem finanzielle Reize ins Spiel kommen. 
Zum Schluss ein Rekurs auf den Beginn dieses Textes: ein anderer Artikel, welcher in der Fachzeitschrift "Nature Energy" veröffentlicht wurde, zeigt auf, dass auch das Ansehen, welches ein neu gekauftes E-Mobil mit sich bringt, ein Faktor sein kann, der zum Kauf bewegt, man gilt als Vorreiter und Innovator, landläufig also als "hip". Freilich schwächt sich dieser Effekt ab, umso mehr E-Autos zugelassen werden, als Treiber, um mehr Leute für den Kauf zu bewegen, ist es jedoch von Vorteil, selbst in meiner Familie sind die Besitzer*innen eines solchen Wagens mit Staunen bewundert wurden, als sie auf der Straße die Raffinessen des Fahrzeuges präsentierten und damit ist nicht nur die Lichtshow gemeint, die ein Tesla abliefern kann, sondern vor allem die ruß- und geräuschfreie Fahrperformance.
Es kann also klappen mit dem Elektroauto, nötig ist aber noch viel Arbeit und vor allen Dingen das Brechen mit dem Mantra, immer genau so zu sein wie Benziner und Diesel es waren. Stattdessen sollte das Paradigma lauten: "flexibel, wendig und vernetzt, statt stinkig, alt und gehetzt." Vielleicht sollte der Autor dieses Textes doch über eine Karriere als Werbetexter nachdenken. 

Quellen: https://www.sueddeutsche.de/auto/elektromobilitaet-auch-e-autos-sind-statussymbole-1.4056656-2; Fotos: https://de.wikipedia.org/wiki/Elektroauto

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Kauflaune im Schneckentempo

Die Autoverkäufer*innen in der Krise. Auch die Autohäuser dürfen dieser Tage ihre Pforten wieder öffnen. Doch bloß, weil jetzt wieder Wagen vom Hof rollen können, heißt das nicht, dass auch die Kundschaft den Weg in die Verkaufsräume findet. Die Absatzzahlen der Händler*innen brachen in den letzten Monaten um bis zu drei Viertel ein. Viele Unternehmer*innen sahen ihre Liquiditätsreserven sukzessive dahinschmelzen. Wer nicht gut vorgesorgt hatte, dem blieben nur ein Kredit oder die Insolvenz.  Eine Abwrackprämie, wie sie bereits vielfach von der Autolobby bei Geheimgesprächen im Kanzlerinnenamt gefordert wurden, lehnen die Autoverkäufer*innen jedoch kategorisch ab. Sie haben bereits nach der ersten Zahlung dieser Art im Zuge der Finanzkrise 2009 schlechte Erfahrungen machen müssen. So bezeichnet ein Leipziger Autohausbesitzer die Abwrackprämie als „den größten Blödsinn“. Damals hätten sich alle einen Neuwagen zugelegt und danach wäre absolute Flaute gewesen. Stehen, dami...

Wie sauber darf es sein?

Während die Erderwärmung voranschreitet, streiten Expert*innen noch immer über die richtige Antriebsart als Antwort darauf Hätte Rudolf Diesel seinerzeit gewusst, welches Explosionspotenzial in seinem Selbstzünder steckt, er hätte sich dessen Entwicklung wohl zweimal überlegt. Dass die Tage des Dieselmotoren über kurz oder lang gezählt sind, dürfte mittlerweile jeder*m klar geworden sein. Natürlich, seine Energiedichte ist hervorragend und so schlägt er den Benziner bei Abgaswerten um Längen. Wären da nicht die Stickoxide, denen zwar mit chemischen Katalysatoren ein bisschen Volumen genommen werden kann, deren Bändigung aber auch entsprechend teuer ist. Die Grenzwerte geben eine Weiterentwicklung der Technologie langsam nicht mehr her und so bleibt nur, sich um eine Alternative zu bemühen. Einer der ersten Hybridwagen von Porsche  Ganz vorne im Rennen um die Technologie der Zukunft, bewegen sich die klassischen Elektroautos. Sie gibt es heute schon Serie und dank des ID....

Luft rauslassen

Die Automobile Welt in der Post-Corona-Zeit oder doch noch mittendrin. Mit jedem einzelnen der 5400 Beschäftigten, geht das Leipziger BMW-Werk wieder an den Start. Bilder wie beim Fleischverwurster Tönnies will die Betriebsleitung hier unbedingt vermeiden. Deshalb setzt der Chef des sächsischen Werkes auf umfangreiche Schutzmaßnahmen, so etwa 100 Meter Plexiglasscheiben, die sich über das gesamte Werk verteilen. Dazu kommen ein verkürztes Zwei-Schicht-System und ausreichend Abstand zwischen den Mitarbeitenden. Das hat zur Folge, dass im Moment statt den üblichen über 1000 Fahrzeugen nur 650 vom Band rollen. Die wirkliche Ursache liegt jedoch nicht in den Hygieneregeln, sondern darin begründet, dass der Absatz bei BMW um die Hälfte eingebrochen ist und das weltweit. Wann es wieder bergauf geht, kann noch nicht gesagt werden. Es hängt sicher auch von der Wirksamkeit des von der Bundesregierung beschlossenen Elektroauto-Konjunkturpakets ab.  BMW in Leipzig: Jetzt wieder mit ...