Direkt zum Hauptbereich

Bekenntnis der Trotzigen

Warum man heute noch einen Diesel kauft.


Ja es gibt sie noch, die Dieselkäufer*innen. Zwischen Ostsee und Alpen wurden im Jahr 2017 noch über 1,3 Millionen Diesel verkauft (wohlgemerkt Neuwagen), dennoch ist dies ein massiver Rückgang im Vergleich zum Vorjahr und der schlechteste Wert seit 2009. 
Was bewegt also all jene Menschen, die sich für ein Fahrzeug mit Dieselmotor entscheiden?
Die Antworten könnten vielfältiger nicht sein. Es gibt eine große Gruppe, die einfach aus trotz handelt, weil sie schon immer Diesel fährt oder sich den Weisungen der Politik nicht unterwerfen möchte. Es gibt aber auch die Rationalist*innen, welche bedenken, dass die Preise im Vergleich zu Benzinern aktuell deutlich im Vorteil sind, so kann man im Schnitt 1000 Euro gegenüber einem ähnlichen Fahrzeug mit Ottomotor sparen.
Auch ist die Lebensdauer höher und der Verbrauch deutlich geringer. Dies nutzen vor allem Pendler*innen aus. Manch eine*r sieht den Diesel auch als praktische Zwischenlösung für zwei oder drei Jahre, als Übergangstechnologie im weiteren Sinne betrachten ihn auch Winfried Kretschmann, der den Glaube in die Fahrzeugklasse noch nicht verloren hat und sagt "Ich brauch einfach ein gescheit´s Auto" (vgl. taz). Paradoxerweise ist er ein Grüner, der nun eher schwarze Luft produziert. Sein Argument, er wohne auf dem Land und dort sei die Ladeinfrastruktur für ein E-Auto eben schlecht, genauso wie die geringe Reichweite des Fahrzeugs, gibt ihm in dieser Hinsicht leider recht. Nutzer*innen von EURO 6 Diesel brauchen sich im Moment sowieso nicht vor Fahrverboten zu fürchten, denn diese sollen nur bis EURO 5 gelten, allerdings wurden schon erste Ungereimtheiten bei den Abgaswerten von Fahrzeugen der neusten Norm festgestellt, vor Prohibition in deutschen Innenstädten sind also auch sie längst nicht gefeit. 
DIE LINKE setzt sich dafür ein, andere Antriebsarten, die sich noch umweltfreundlicher gestalten endlich so wettbewerbsfähig zu machen, dass der Diesel obsolet wird. 
Wie die Würfel in diesem Felde fallen werden ist noch nicht entschieden, für viele ist und bleibt der Diesel aber einfach "ein super Auto" (vgl. Opel-Verkäufer aus Berlin). 

Quellen: DIE ZEIT, 3.8.17, M. Kalkhof und L. Nienhaus; http://www.spiegel.de/auto/aktuell/automarkt-2017-deutsche-kaufen-weniger-dieselautos-a-1186310.html; Foto: http://www.fr.de/leben/auto/sprit-steuer-benziner-oder-diesel-was-lohnt-sich-fuer-mich-a-545732

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Luft rauslassen

Die Automobile Welt in der Post-Corona-Zeit oder doch noch mittendrin. Mit jedem einzelnen der 5400 Beschäftigten, geht das Leipziger BMW-Werk wieder an den Start. Bilder wie beim Fleischverwurster Tönnies will die Betriebsleitung hier unbedingt vermeiden. Deshalb setzt der Chef des sächsischen Werkes auf umfangreiche Schutzmaßnahmen, so etwa 100 Meter Plexiglasscheiben, die sich über das gesamte Werk verteilen. Dazu kommen ein verkürztes Zwei-Schicht-System und ausreichend Abstand zwischen den Mitarbeitenden. Das hat zur Folge, dass im Moment statt den üblichen über 1000 Fahrzeugen nur 650 vom Band rollen. Die wirkliche Ursache liegt jedoch nicht in den Hygieneregeln, sondern darin begründet, dass der Absatz bei BMW um die Hälfte eingebrochen ist und das weltweit. Wann es wieder bergauf geht, kann noch nicht gesagt werden. Es hängt sicher auch von der Wirksamkeit des von der Bundesregierung beschlossenen Elektroauto-Konjunkturpakets ab.  BMW in Leipzig: Jetzt wieder mit ...

Kauflaune im Schneckentempo

Die Autoverkäufer*innen in der Krise. Auch die Autohäuser dürfen dieser Tage ihre Pforten wieder öffnen. Doch bloß, weil jetzt wieder Wagen vom Hof rollen können, heißt das nicht, dass auch die Kundschaft den Weg in die Verkaufsräume findet. Die Absatzzahlen der Händler*innen brachen in den letzten Monaten um bis zu drei Viertel ein. Viele Unternehmer*innen sahen ihre Liquiditätsreserven sukzessive dahinschmelzen. Wer nicht gut vorgesorgt hatte, dem blieben nur ein Kredit oder die Insolvenz.  Eine Abwrackprämie, wie sie bereits vielfach von der Autolobby bei Geheimgesprächen im Kanzlerinnenamt gefordert wurden, lehnen die Autoverkäufer*innen jedoch kategorisch ab. Sie haben bereits nach der ersten Zahlung dieser Art im Zuge der Finanzkrise 2009 schlechte Erfahrungen machen müssen. So bezeichnet ein Leipziger Autohausbesitzer die Abwrackprämie als „den größten Blödsinn“. Damals hätten sich alle einen Neuwagen zugelegt und danach wäre absolute Flaute gewesen. Stehen, dami...

Hassliebe

Automobilbranche und Tech-Unternehmen werden nicht richtig warm miteinander  Waymo baut inzwischen selbst Fahrzüge Bisher sahen sich die Fahrzeugbauer immer als Unternehmen der Königsklasse, sie spielten in einer eigenen, himmlischen Spähre. Plötzlich sind sie aber auf den Boden der Tatsachen zurückgefallen. Seit einigen Jahren sehen sich Daimler, BMW, usw. in direkter Konkurrenz zu den Riesen der Software-Branche. Diese haben die Autobauer in Sachen Umsatz, Produktion und Wert an der Börse schon lange weit abgehängt. Jetzt wollen Amazon, Apple und Co die Fahrzeugproduzenten gewinnen, um ihre Hardware - sprich die Autos - zu nutzen, damit sie ihre eigenen Programme in diesen installieren können. Vom plötzlichen Rollenwechsel als bloße Zulieferer, die sich in eine Abhängigkeit begeben, sehen sich die Bosse der Autoindustrie sprichwörtlich überrollt. In der Konsequenz hieß dies lange, dass die Firmen aus Silicon Valley ihre eigenen i-cars entwickelten.  Seit einiger ...