Schweizer E-Roller mit Anlaufschwierigkeiten
Ein herber Rückschlag ereilte den amerikanischen E-Tretroller Verleiher "Lime", nachdem dieser jüngst alle seine bereits auf dem europäischen Markt befindlichen Exemplare wieder wortwörtlich aus dem Verkehr ziehen musste. Die insgesamt 550 elektrisch angetriebenen Roller verursachten aufgrund eines Softwarefehlers schwerwiegende Unfälle, mit teils erheblichen Verletzungen der Betroffenen. Auslöser war ein technischer Defekt, der zum Ausfall des Tachos und einer darauf folgende Blockade der Vorderbremse führte. In der Konsequenz soll nun der gesamte Bestand einer Prüfung unterzogen werden, bei der etwaige Fehler korrigiert werden. Die Vorfälle stoppen nun vorerst die geplante Expansionswelle der E-Roller-Verleihers, der in Europa aktuell nur auf dem schweizerischen und österreichischen Markt aktiv ist, respektive in den Städten Wien, Basel und Zürich.
Rollt nicht mehr überall: E-Roller von Lime |
Indes gab es schon vorher andere Probleme, etwa in den USA, wo manche Roller einfach auseinander brachen oder die es Störungen im Batteriebetrieb gab. Hier wurde aber ausdrücklich festgestellt, dass kein Sicherheitsrisiko bestehe, unabhängige Expert*innen sehen das aber anders. Die erwähnten Modelle stammen vom asiatischen Hersteller Okai, einem der Hauptlieferanten von Lime. Das Unternehmen selbst stellt keine eigenen Roller her, die Firma programmiert und betreut lediglich die App, mit der man sich die Roller mieten kann und ist für die Instandhaltung und Bereitstellung des Fuhrparks zuständig.
Erst dank eines Berichtes vom Online-Magazin "Watson.ch" ist der US-Tech-Riese, der auch Fahrräder verleiht (u.a. in München) überhaupt auf die Idee gekommen sich des genannten Problems zu erwähnen, ergriff dann laut einem Sprecher aber direkt die erforderlichen Maßnahmen, um weiteren Unfällen vorzubeugen.
Am Ende bleibt die ernüchternde Bilanz, dass ein Wandel in der Art und Weise wie sich Menschen in Städten fortbewegen, nur dann einstellen kann, wenn die dafür vorliegenden Konzepte auch erfolgreich umsetzbar sind. Limes´s Idee ist eigentlich ein guter Baustein für emissionsfreien Verkehr, der nur wenig Platz beansprucht, aber trotzdem Flexibilität und schnelle, individuelle Fortbewegung ermöglicht. Diese Vorteile dürfen nicht durch Vertrauensbrüche aufgrund mangelnder Sicherheit aufs Spiel gesetzt werden. Bleibt zu hoffen, dass bald alle Unwägbarkeiten beseitigt werden und dann so richtig mit dem Durchbruch in Europa gestartet werden kann.
Quelle: https://futurezone.at/digital-life/schweiz-550-e-scooter-nach-unfaellen-durch-softwarefehler-eingezogen/400376483; https://www.engadget.com/2018/11/10/lime-launches-another-scooter-recall/?guccounter=1; https://www.watson.ch/schweiz/basel/512230041-nach-unfall-serie-lime-zieht-in-der-schweiz-alle-e-trottis-aus-dem-verkehr Foto: Von Malhal - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=73359180;
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