Während in Deutschland noch heftig über den Umstieg auf Elektroautos diskutiert wird, läuft es mit der Übergangstechnologie schon länger rund, aber was taugen Plug-In Hybrid Fahrzeuge wirklich?
Überraschungen oder gar falsche Hoffnungen auf ein außergewöhnlich gutes Ergebnis muss gleich die Realität entgegengesetzt werden. Nach dem Test von Leser*innen des "Redaktions Netzwerk Deutschlands", welche eine Woche lang die Technik ausprobierten und dabei gemeinsam um die 8000km zurücklegten, stand für ausnahmslos alle fest, dass sich die Anschaffung eines derartigen Mobiles nicht lohnt. Zugegeben, neben dem im Test befindlichen VW Passat Variant GTE gibt es sicher noch zahlreiche andere Modelle am Markt, bei denen sowohl elektrisch als auch konventionell gefahren werden kann, doch sind Reichweiten und Verbrauch bei allen Fahrzeugen dieser Art recht ähnlich.
Hybrid Wagen, vielleicht auch bald häufiger hier zu sehen |
Was die Industrie verspricht sind 50km rein elektrischer Fahrspaß, eine Annahme, die wohl nur formal Bestand hat, in der Realität schaffen die Fahrzeuge nur 30 Kilometer Strecke. Dies reicht für innerstädtische Wege aber häufig dennoch aus, um sauber durch den Tag zu kommen, Gesetz dem Fall man hat vorher ordentlich aufgeladen. Dies wiederum gestaltet sich jedoch schwierig, da die Ladung an der gewöhnlichen Haussteckdose lange dauert und umständlich ist, schließlich haben nicht alle Fahrzeughalter*innen eine Garage und damit einen Stromanschluss direkt am Fahrzeug. Wer außerhalb der eigenen vier Wände die Akkus voll machen will, trifft noch immer auf unterschiedliche Adapter und Bezahlsysteme an den Ladesäulen, die es kompliziert machen, dem Auto zu neuem Schwung zu verhelfen.
seltener Anblick: öffentliche Stromtankstelle |
In dörflichen Regionen lebende Tester*innen mussten zudem häufig auf den Verbrennungsmodus umschalten, da sonst längere Fahrten unmöglich wären, immerhin bleibt so die Sicherheit, unterwegs nicht auf der Strecke zu bleiben, allerdings liegt der Verbrauch dann genauso hoch wie bei konventionell betriebenen KFZ und somit sind auch die Emissionswerte ähnlich schlecht. Es besteht dennoch die Möglichkeit, dank intelligenter Kombination beider Antriebsarten, den Verbrauch zu reduzieren, indem z.B. die Batterie via langsamerer Fahrweise geschont wird und somit länger durchhält. Hier ergeben sich frappierende Unterschiede, aufgrund der diversen Fahrweisen hinterm Lenkrad. Manch einer hat es aber zu einer entspannteren, da langsameren Fahrweise verholfen, andere waren mit den vielen Anzeigen bloß überfordert und gestresst. Die Wiedergewinnung von Energie beim Bremsen kam gut an, die explodierenden Verbrauchswerte auf langer Strecke schreckten Viele hingegen ab.
Am Ende der Probezeit bleibt ein durchwachsenen Resümee. Zwar wird die komfortable Ausstattung, sowie die ruhige Fahrweise als durchweg positiv bewertet, die geringe Reichweite, die schlechte Ladeinfrastruktur und der für den Preis des Wagens nicht ausreichend wirkungsmächtige ökologische Nutzen, lassen aber alle Teilnehmer*innen des Versuchs zweifeln und letzten Endes eine Entscheidung gegen den Plug-In Hybrid zu. Ein Hoffnungsschimmer blieb: die Überlegung einer Anschaffung als Zweitwagen oder der Kauf der neuen Genration, klang bei vielen Tester*innen an.
Ein gutes Zeichen für die Umwelt, ein Weckruf für die Autoindustrie und ein Signal an die Politik endlich mehr Aufmerksamkeit für diese Übergangstechnologie bereitzuhalten, welche die Bevölkerung langsam an das Thema Elektromobilität heranführen kann.
Quelle: G. Piper, "Einmal halb und halb: Wie ist es gelaufen?", LVZ 15./16.12.18; Foto:Von Rl91 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4591786; Von © Jörgens.mi /, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=63567340
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