Die Stimmung in der sächsischen Automobilbranche trübt sich zunehmend ein
"Jammern auf hohem Niveau", so ein Zitat des Dresdner IHK Vorsitzenden, doch die Frage ist, wie lange noch. Der wichtigste Wirtschaftsfaktor in Sachsen ist ohne Zweifel die Autoindustrie mit ihren Ankerpunkten in Leipzig, Dresden, Chemnitz und Zwickau. Hier produzieren einige der größten deutschen Hersteller, wie etwa VW, BMW oder Porsche. Während es im Nachbarland Thüringen, wo OPEL ein Werk in Eisenach betreibt, aufgrund der anhaltenden Krise innerhalb der Branche schon zu massiven Stellenstreichungen und dem Abzug einer ganzen Produktionslinie gekommen ist, wird hierzulande noch fleißig investiert und ausgebaut. So sehen sich auch immer noch 86 Prozent der Vertreter*innen aus dem Automobilsektor in einer guten, oder wenigstens befriedigenden Geschäftslage, allerdings geben erstmals seit drei Jahren sieben Prozent der Befragten des Sektors eine schlechte Lage an. So rechnet Des Weiteren ein Viertel der Betriebe mit einer Verschlechterung der Geschäftslage in diesem Jahr.
Kann sich noch freuen: Sachsen MP Kretschmer |
Gründe gibt es viele, so haben die Hersteller nicht nur die Umstellung auf den neuen WLTP-Test verträumt, obwohl dieser bereits seit Jahren vom Europäischen Parlament diskutiert und schlussendlich auch umgesetzt wurde, die Umstellung auf Elektrofahrzeuge dauert zu lange und die neuen Produktionsprozesse und Zulassungsverfahren kommen einfach nicht in Gang. Natürlich spielen auch Faktoren eine Rolle, die die Automobilindustrie ausnahmsweise nicht selbst verschuldet hat, wie etwa der Brexit oder der Handelsstreit mit den USA, bei dem massive Zölle auf Autoimporte drohen. Allerdings hätten sich die Hersteller auch auf solche Problematik vorbereiten können, indem sie etwa zügig in neue Vertriebsländer, vor allem China, investiert hätten. Getan haben BMW, Daimler und Co dies zwar, jedoch mit der falschen Technik, große und schmutzige SUVs sind nicht mehr das Nonplusultra, im Reich der Mitte setzt man jetzt stattdessen auf Elektroquote.
Da können die Betroffenen in Sachsen noch von Glück sprechen, dass die E-Offensive der deutschen Autoriesen hier als erstes Ankommen soll.
Baut schon Elektrisches in Leipzig: BMW |
Der Anfang wurde durch BMW bereits gemacht, in ihrem Leipziger Werk produzieren die Münchner den i3, dass bisher erfolgreichste rein elektrisch betriebene deutsche Modell. International rangieren seine Absatzzahlen allerdings ziemlich weit hinten. Die Gläserne Manufaktur in Dresden wird gerade auf die Produktion des VW E-Golf umgestellt, so laufen hier täglich 72 Fahrzeuge vom Band, dass Schichtsystem soll weiter aufgestockt und damit die Produktionszahl erhöht werden. Dieses Jahr geht dann endlich auch der Elektrobaukasten ID an den Start, mit dem von da an in Zwickau die ersten Fahrzeuge gebaut werden, die diesen enthalten und nicht mehr nach den herkömmlichen Standards für Verbrennungsmotor-betrieben Fahrzeuge konstruiert sind. Der ID Neo aus der Erzgebirgsstadt wird die Elektrooffensive bei Volkswagen einläuten. Bei Porsche hingegen wird das Premierenmodell in Sachen emissionsfreier Antrieb allerdings nicht aus Leipzig kommen, der Taycan mit 450km Reichweite und einem innovationen Schnellladesystem, wird aufgrund einer Betriebsratsentscheidung im Westen gebaut. Die Messestädter*innen haben aber die gute Chance ab 2021/22 eine Stromer Variante des Macan zu bekommen.
DIE LINKE unterstützt die nötigen Strukturreformen an den sächsischen Standorten, um die Autoindustrie, welche zu lange melancholisch an gestrigen Techniken festgehalten hat, in die Zukunft zu führen. Immerhin könnte sie auch dafür sorgen den Strukturwandel, vor allem in der Lausitz, etwas abzufedern, denn fähige Ingenieur*innen oder Mechaniker*innen werden auch hier dringend gesucht.
Quellen: "Porsche startet E-Offensive in Stuttgart" , "Brexit und Diesel-Fahrverbote drücken bei Sachsens Autobauern die Stimmung" F. Johannsen LVZ 8.2.19; https://www.glaesernemanufaktur.de/# ;Fotos: Von Freistaat Sachsen; House of Wettin - Das Erscheinungsbild des Freistaates Sachsen (Markenhandbuch Version 2.0 vom 8.2.2013 [PDF-Datei, 23,89 MB])2015-03-20 von ludger1961 aus PDF extrahiert und bearbeitetEarlier versionsWappen entnommen aus dem Landessignet Sachsens - Variante 2 - von der offiziellen Internetseite. Siehe sachsen.de - Geschichte (2006-Feb-25)Verordnung der Sächsischen Staatsregierung über die Verwendung des Wappens des Freistaates Sachsen (Wappenverordnung - WappenVO). Vom 4. März 2005, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=597166; Von noebse - Selbst fotografiert, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2444763; Von Pawel Sosnowski / Sächsische Staatskanzlei - https://www.ministerpraesident.sachsen.de/biografie-des-ministerpraesidenten-3407.html, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=65372053
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