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Die Sonne auf dem Dach

Sono wollte ein Auto, das wirklich klimaneutral fährt, nun steht es vor dem Aus.



So sollte er in den Sonnenuntergang rollen - Sono Sios 
Das die Start-ups es in der Automobilbranche nicht leicht haben würden, war allen Beteiligten von Beginn an klar. Selbst erfolgreiche Unternehmen - wie die Firma e.Go Mobile, eine Ausgründung der RWTH Aachen, über die wir hier auch schon berichtet haben - brauchten mächtig Unterstützung von erfahrenen Unternehmen, dem Staat und der EU, um sich überhaupt durchsetzen zu können. 
Soweit wie e.Go Mobile, die dieses Jahr in die Serienproduktion - wenn auch deutlich teurer als geplant - einsteigen,  hat es Sono Motors gar nicht geschafft. Lediglich ein mehr oder weniger ansehnlicher Prototyp steht im Headquarter des Münchner Autobauers der Zukunft. Wenn man* sich aber die Virtuell Reality Brille aufsetzt, dann kann sich der*die Träger*in einen Einblick in die Welt des solarbetriebenen Fahrens machen. Elegant gleitet der rundum mit Solarpanels ausgestattete Kleinwagen durch die Straßen, nur getragen von der Kraft der Sonne. Wer diesen Traum Wirklichkeit werden lassen wollte, war dazu angehalten im vergangenen Jahr an der Crowdfounding-Aktion des Start-ups teilzunehmen, denn die Kassen waren leer gespült und es klaffte eine Finanzierungslücke von 50 Millionen Euro. Wie sich nun herausstellt, reicht das Geld, sofern die Kampagne Erfolg hat, aber immer noch nicht, um in die Serienproduktion zu gehen. 
Bisher nicht zum Einsteigen - Sono Sion von Innen
Obwohl viele Menschen das Fahrzeug bereits vorbestellt hatten und somit ebenfalls einen Beitrag zur Anschubfinanzierung beitrugen, stiegen die Entwicklungskosten immer weiter an. Nachdem das E-Mobil mit einem Preis von 20.000 Euro angesetzt wurde, sollte es nunmehr über 25.000 Euro kosten, versprach aber auch zahlreiche Extras. So kann der Wagen etwa nicht nur Strom tanken, da er ebenso wie alle E-Autos eine normale Batterie trägt und die Solarenergie nur für zusätzliche Reichweite sorgt, sondern der durch diese gewonnene Strom, kann andersrum auch an die Umwelt abgegeben werden. 
Die beiden Gründer Laurin Hanel und Jona Christians versuchten große Investoren an Land zu ziehen, allerdings hatte keiner ein nachhaltiges Interesse am Aufbau ihres Unternehmens, so dass die beiden ehemaligen Schulfreunde weitestgehend auf sich allein gestellt waren. Sie fürchteten einen Ausverkauf ihrer Technologie, da im E-Segment Marken, abgesehen von Tesla, sowieso noch keinen großen Einfluss haben und es erstmal nur darum geht, wer am günstigen baut und die größte Reichweite anzubieten hat. Wenn die Geldsammelaktion zu einem gütlichen Abschluss kommt, obwohl es etwas in dieser Größenordnung in Deutschland noch nie gegeben hat, könnte die Idee der Bayern, die vor sechs Jahren in einer Garage anfingen an ihrem Traum zu basteln, doch noch Wirklichkeit werden. Bis dahin ist die Idee mit den Solarpanels aber schon wieder ein alter Hut, denn auch Tesla beginnt nun mit der Produktion eines ähnlichen Modells. Herstellungsstart des Sono Sion wäre 2021 in einem alten Saab-Werk in Schweden, irgendwie symbolisch für die kommende Zeitenwende.


Quelle: https://www.sueddeutsche.de/auto/sono-motors-solar-auto-sion-droht-das-aus-1.4708667; https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/sono-motors-in-der-krise-letzte-ausfahrt-1.4709481;Foto: Von S3412 - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=77627347; Von Jakob Härter - Sono Sion | Probefahrt in Nürnberg, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=62270645

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