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Kräftemessen in Kilowattstunden

Tesla, Mini, Audi - sie alle wollen auf dem Markt für Elektromobilität mitmischen und werden dabei von unterschiedlichen Problemen verfolgt


Audi produziert nun auch elektrisch -
aber nicht in Neckarsulm
Sie könnten unterschiedlicher nicht sein: Audi, der deutsche Premiumhersteller, galt neben Daimler lange als Hort der weltweit besten Ingenieur*innen für Verbrennungsmotoren und versucht nun auch im E-Segment mit großen Wagen anzugreifen. Zum dritten Konkurrent im Reigen der Spitzenklassefahrzeuge zählt sich BMW, zu dem seit einigen Jahren auch der englische Autobauer Mini gehört, bekannt für kleine und schicke Flitzer - jetzt auch elektrisch. Schließlich noch der Vorreiter in Sachen E-Mobilität: Tesla, die Kalifornier sind unangefochtene Marktführer und dennoch, der Absatz ist nicht so riesig wie erhofft.
Schon in der Batteriestratgie unterscheiden sich alle drei deutlich voneinander. Während etwa Tesla relativ einsam auf Rundzellen von Panasonic - die man* bisher eher aus dem Fotoladen kannte - setzt, lässt sich BMW vom chinesischen Hersteller CATL mit prismatischen Zellen beliefern. Letztgenannte werden im Moment von vielen Autobauern als die zukunftsträchtigsten angesehen, da ihnen eine hohes Energiedichtepotenzial und eine lange Lebensdauer eigen ist. Bei Audi hingegen wird ein gänzlich anderer Kurs gefahren. Da es bei der Produktion des e-tron im Werk Brüssel bereits zu Lieferengpässen mit Batteriezellen kam, wurde das Modell einfach so konzipiert, dass je nach Bedarf der ein oder andere Batterietyp verbaut werden kann. Dumm nur, dass der*die Kund*in nicht weiß, ob nun ein Produkt der Marke Samsung oder LG Chem im Herzen des E-Fahrzeugs steckt. Kritiker*innen meinen, dass es Audi nur darum gehe, mit dem Modularen System möglichst schnell den Markt zu erobern und sozusagen im realen Test seine 36 Zellmodule auszuprobieren, die dann wahlweise vom Typ Pouchzelle - die bisher den dominanten Markttyp darstellten - oder prismatische Zelle sein können.  
Elon Musk - muss sich bei den Umsatz-
zahlen das Lachen verkneifen
Tesla hingegen setzt bald auf ganz eigene Batteritechnik, allerdings müsste dafür erstmal der Absatz stimmen. Doch anstatt übers Jahr mehr zu verkaufen, gingen die Zahlen und damit der Umsatz zurück. Zwar wurden vom "Mittelklassewagen" unter den Teslas rund 51.000 Stück im 1. Quartal 2019 verkauft, die Erwartungen blieben für das Modell 3 (Kostenpunkt rund 35.000 Euro) damit aber unerfüllt. Trotzt des reinen Onlineverkaufs, nach Schließung aller Filialen, vornehmlich um Geld zu sparen, wird Unternehmenschef Musk auch diesmal wieder einen Verlust vermelden müssen. Die Misere ist vor allem selbstverschuldet. Das US-Unternehmen hatte einfach noch keine Erfahrung im Bereich Massenproduktion, weshalb es zu Lieferengpässen kam, zusätzlich wurde dies noch durch die langen Lieferzeiten verstärkt, da es kaum Werke gibt. In Europa soll nun eines gebaut werden - in Brandenburg (siehe dazu auch andere Artikel).
Der E-Mini sieht seinem Verwandten mit Benzinmotor
sehr ähnlich
Mini versucht sich mit einem 185PS starken Motor unter der elektrischen Haube ins Spiel der großen einzumischen und könnte dabei eine lukrative Nische besetzen. Mit dem Cooper SE bieten die Oxforder einen ernstzunehmenden Stadtwagen an, der endlich auch bezahlbar wird und nicht einen Haufen Platz in Anspruch nimmt und aufgrund seines Gewichts nach 300 Metern wieder stehen bleibt, damit es heißt "Saft alle". Mit einer 37kWh leistenden Batterie ist der kleine Flitzer, der mit bis zu 150km/h fährt, auch innerhalb von einer reichlichen halben Stunde wieder voll aufgetankt - Gesetz dem Fall es befindet sich eine Schnellladesäule in der Nähe und an der Reichweite muss auch noch gearbeitet werden, aber das geht ja allen so.


Quellen: https://www.sueddeutsche.de/auto/audi-etron-batterie-1.4526570; https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/tesla-model-3-produktion-1.4396085; https://www.sueddeutsche.de/auto/test-mini-electric-1.4535253; Fotos: Von IFCAR - Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5888675; Von I, Rosenzweig, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2473084; Von Steve Jurvetson - https://www.flickr.com/photos/jurvetson/18659265152/, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=40974345

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