Direkt zum Hauptbereich

Der Traum vom grünen Tesla - Wahrheit oder Potemkinsches Dorf ?

Die Fragen nach der tatsächlichen Umweltbilanz der E-Flitzer werden immer lauter. 


Die Veröffentlichungen der vergangenen Monate werden Elon Musk, dem Multimilliardär und Tesla-Chef sicher nicht gefallen haben. Auch wir haben an dieser Stelle und in den Dossiers zum Dieselskandal bereits häufiger über die US-amerikanische Firma berichtet. 
Nach anfänglicher Euphorie über die Vorreiterrolle des Konzerns aus Palo Alto, trat schnell die Ernüchterung. Nachrichten über dauerhaft tiefrote Zahlen, viele Unfälle mit Modellen wie "X" oder "S", die zu erhöhten Versicherungsbeiträgen für die Besitzer*innen führten und natürlich auch das subjektive Sicherheitsgefühl maßgeblich verschlechterten, soll nun auch noch die angeblich so grüne Fassade des Autobauers bröckeln. 
Die NGO Engaged Tracking hat die CO2-Bilanz unterschiedlicher Fahrzeughersteller untersucht und in Relation gesetzt, dabei wurde ermittelt, wie viel CO2 die Unternehmen für einen umgesetzten Dollar emittieren. Nach dieser Kalkulation kam heraus, das Tesla gegenüber dem dreckigsten Hersteller von konventionell betriebenen Fahrzeugen, nämlich BMW, immerhin noch 13 Prozent mehr CO2 pro Dollar verbläst. Im Vergleich mit Mercedes differieren die Werte sogar um 70 Prozent. So sei die ernüchternde Bilanz der Tests, dass man mit einem Tesla übers Jahr gesehen genauso viel CO2 verbraucht, wie mit einem normalen Benziner, nämlich ca. 1,5 Tonnen.
Natürlich weißt Tesla diese Vorwürfe entschieden zurück und betont dabei auch berechtigte Mängel der Untersuchung. So haben man Modelle unterschiedlicher Größe miteinander verglichen, tendenziell seien die Modelle von Musks Firma größer und schwerer, außerdem sei der Lebenszyklus der Fahrzeuge ebenfalls nicht in die Bewertung eingeflossen, am Ende lies sich also konstatieren, man habe Äpfel mit Birnen verglichen. 
Dennoch scheint ein kritisches Nachhaken beim Thema Energieeffizienz weiterhin geboten und so richtet auch DIE LINKE eine Bitte an jede*n Autokäufer*in, sich vorab über Herstellung und Entwicklung der Fahrzeuge zu informieren, denn die versteckten Emissionen bei Elektrofahrzeugen liegen oft vor dem Kauf. So hat eine Studie der amerikanischen Umweltbehörde ergeben, dass Fahrzeuge von Tesla Inc. zu denjenigen gehören, die eine der schlechtesten Energieffizienzen aufweisen. So schreibt die EPA u.a., dass der BMW i3 im Vergleich um 20 Prozent sauberer abschneide als Tesla Modelle. 
Dem Affen wurde durch eine 2017 in Schweden publizierte Studie zusätzlich Zucker gegeben, die den im Silikon Valley ansässigen Unternehmen bescheinigte, für seine Batterieproduktion pro kWh Leistung satte 150 bis 200kg CO2 auszupusten. Firmenchef Musk, der das Unternehmen 2008 übernahm und  2010 erfolgreich an die Börse brachte, wo es zum wertvollsten Amerikanischen Automobilhersteller avancierte, nachdem zweimal der beinah-Bankrott drohte, beklagte aber auch bei dieser Studie wissenschaftliche Mängel, so sei die Versorgung der Batteriewerke mit 100 Prozent erneuerbaren Energien ebenso nicht beachtet wurden, wie die anfallenden CO2 Emission bei der Herstellung von Treibstoff für Benziner und Diesel, somit sei die Gewichtung wieder einmal unfair verschoben und auch die Macher*innen der Untersuchung selbst gaben zu verstehen, häufig falsch verstanden wurden zu sein. 
Wie sich die Geschichte des 2003 gegründeten Unternehmens entwickelt, wird seine Leistung in den kommenden Jahren zeigen, welche u.a. auch davon abhängt, dass die Produktionskapazitäten endlich ausreichen sind.  Gestern kam die Information, dass das börsennotierte Unternehmen mal wieder in finanziellen Nöten steckt und bei Investoren und Zulieferern einen Finanzspritze erbittet.

Quellen: https://www.heise.de/tp/features/Sind-Tesla-Autos-weniger-gruen-als-vergleichbare-Diesel-oder-Benzinautos-4092695.html; http://www.manager-magazin.de/digitales/it/liquiditaet-tesla-bittet-zulieferer-um-geld-a-1219679.html; https://de.wikipedia.org/wiki/Elon_Musk (auch Foto); https://de.wikipedia.org/wiki/Tesla,_Inc. (auch Foto)

Kommentare

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Kauflaune im Schneckentempo

Die Autoverkäufer*innen in der Krise. Auch die Autohäuser dürfen dieser Tage ihre Pforten wieder öffnen. Doch bloß, weil jetzt wieder Wagen vom Hof rollen können, heißt das nicht, dass auch die Kundschaft den Weg in die Verkaufsräume findet. Die Absatzzahlen der Händler*innen brachen in den letzten Monaten um bis zu drei Viertel ein. Viele Unternehmer*innen sahen ihre Liquiditätsreserven sukzessive dahinschmelzen. Wer nicht gut vorgesorgt hatte, dem blieben nur ein Kredit oder die Insolvenz.  Eine Abwrackprämie, wie sie bereits vielfach von der Autolobby bei Geheimgesprächen im Kanzlerinnenamt gefordert wurden, lehnen die Autoverkäufer*innen jedoch kategorisch ab. Sie haben bereits nach der ersten Zahlung dieser Art im Zuge der Finanzkrise 2009 schlechte Erfahrungen machen müssen. So bezeichnet ein Leipziger Autohausbesitzer die Abwrackprämie als „den größten Blödsinn“. Damals hätten sich alle einen Neuwagen zugelegt und danach wäre absolute Flaute gewesen. Stehen, dami...

Luft rauslassen

Die Automobile Welt in der Post-Corona-Zeit oder doch noch mittendrin. Mit jedem einzelnen der 5400 Beschäftigten, geht das Leipziger BMW-Werk wieder an den Start. Bilder wie beim Fleischverwurster Tönnies will die Betriebsleitung hier unbedingt vermeiden. Deshalb setzt der Chef des sächsischen Werkes auf umfangreiche Schutzmaßnahmen, so etwa 100 Meter Plexiglasscheiben, die sich über das gesamte Werk verteilen. Dazu kommen ein verkürztes Zwei-Schicht-System und ausreichend Abstand zwischen den Mitarbeitenden. Das hat zur Folge, dass im Moment statt den üblichen über 1000 Fahrzeugen nur 650 vom Band rollen. Die wirkliche Ursache liegt jedoch nicht in den Hygieneregeln, sondern darin begründet, dass der Absatz bei BMW um die Hälfte eingebrochen ist und das weltweit. Wann es wieder bergauf geht, kann noch nicht gesagt werden. Es hängt sicher auch von der Wirksamkeit des von der Bundesregierung beschlossenen Elektroauto-Konjunkturpakets ab.  BMW in Leipzig: Jetzt wieder mit ...

Fünf Männer und ein Halleluja

Porsche erweitert seine Produktion in Leipzig und setzt dabei voll auf Elektro Leipziger Original: Porsche-Ufo Einträchtig wie selten stehen fünf Herren aus Wirtschaft und Politik gemeinsam am Grundstein des neuen Karosseriewerks in Leipzig. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD), Betriebsratschef Knut Lofski, Produktionsvorstand Albrecht Reimold und Werksleiter Gerd Rupp strahlen in die Kamera, während sie den Beginn der bereits fünften Erweiterung des Porsche-Werks an der Pleiße einleiten. 600 Millionen wollen die Stuttgarter an ihrer Produktionsstätte im Osten investieren und damit die Gesamtinvestitionssumme am Standort auf zwei Milliarden Euro seit der Werkseröffnung 2002 erhöhen. Der dritte Karosseriebau soll fortan der Fertigung der Außenhülle des neuen rein elektrischen Macan-Modells dienen, welches hier ab voraussichtlich 2022 hergestellt wird. Die Fertigung des Macan-Benziners soll zunächst aber parallel weiterlaufen, da die...