Direkt zum Hauptbereich

Highway to hell



Abgasskandal und kein Ende in Sicht.

Dieser Tage möchte man meinen der alte Spruch „lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende“ habe vollständig seinen Realitätsbezug verloren, zu mindest hinsichtlich der nicht enden wollenden immer neuen Skandale in der hiesigen Automobilbranche.
Seit der Untersuchungsausschuss des Europäischen Parlaments EMIS zum Dieselskandal vor einem knappen Jahr seinen Abschlussbericht verabschiedete, an dem auch unsere Europaabgeordnete Dr. Cornelia Ernst intensiv mitwirkte, ist keineswegs eine Verbesserung der Situation eingetreten. Als hätte es all die nationalen und europäischen Untersuchungen nie gegeben, fahren die Automobilkonzerne im Aus-, aber vor allen Dingen im Inland, weiter ihren Egotrip und setzten statt auf Transparenz und Kommunikation, nur auf zugezogene Gardinen und sagen stets ausschließlich, was sich nicht mehr leugnen lässt. So folgte auf das Bekanntwerden der Manipulationen von Stickoxidreinigungsanlagen bei VW der nächste Kracher, als auch das Kartell der größten deutschen Autobauer BMW, VW, Daimler und dem Zulieferer BOSCH aufgedeckt wurde. Dort sprach man sich jahrelang munter über die gedrosselte Abgasreinigung bei Dieselfahrzeugen durch zu geringe Harnstoffeinspritzung ab. Ein Skandal, wie auch DIE LINKE mehrfach verlautbarte. Doch nicht genug der schlimmen Taten, es stellte sich heraus, das Abgastests an Affen durchgeführt wurden, um die angebliche Unschädlichkeit der NOx-Dosierung zu bestätigen und damit die Manipulation zu rechtfertigen. Nun, so jüngste Meldungen wird noch nicht einmal das mit der Bundesregierung vereinbarte Minimalziel erreicht, die betroffenen Fahrzeuge bis Ende diesen Jahres durch ein Softwareupdate wenigstens etwas sauberer zu gestalten.
Und schon ist auch der Bogen geschlagen: die Politik und damit die Bundesregierung hat versagt. „Vier nationale Dieselgipfel haben nichts bewirkt außer noch mehr heiße Luft“, meint auch Cornelia Ernst und fordert, „es muss endlich wirkmächtig gehandelt werden, Hardwarenachrüstungen sind unumgänglich und eine adäquate Verbraucher*innenentschädigung nur logische Konsequenz“. Bisher sind all diese Maßnahmen aber in weiter Ferne, denn sowohl Ex-Verkehrsminister Alexander Dobrindt, als auch sein Nachfolger Andreas Scheuer (beide CSU) weigern sich die Automobilindustrie endlich in die Mangel zu nehmen. Man hat das Gefühl hier betreiben die Verantwortlichen Politiker*innen selbst massiv Lobbypolitik.
Aus Brüssel hingegen scheint wenigstens ein bisschen Vernunft abzustrahlen, so sind die neuen Grenzwerte, welche die Kommission im letzten Jahr für die toxischen Abgase vorgeschlagen hat, deutlich ambitionierter als bisher, auch wenn die Automobillobby, allen voran der Verband Deutscher Automobilindustrie, immerhin noch einige Abschwächungen durchbringen konnte.

Wir setzten uns weiterhin dafür ein, dass eine vernünftige Verkehrspolitik, die Allen nützt und die Umwelt genauso schützt wie die Verbraucher*innen, endlich Einzug in die politischen Entscheidungen findet, denn die Zukunft geht uns alle an.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Nicht ganz sauber

Antriebsarten im Vergleich: Welche hat die beste CO2-Bilanz? Ausgehenden von den bereits erschienenen Berichten zu pluralen Fahrzeugantrieben und die Arbeit an deren Forschung und Entwicklung, geht es nun daran herauszufinden, welcher bei der Emission von Abgasen am besten abschneidet, denn nicht immer heißt Elektro besonders reinlich oder Diesel besonders schmutzig. Bisher lagen zu dieser Thematik allerdings keinerlei valide Vergleichsdaten vor, erst eine umfassende Studie des ADAC ermöglicht nun Einblicke in die Ökobilanz der Fahrzeugtypen.  In die Analyse einbezogen wurden Autoproduktion/Recycling, Bereit- und Herstellung von Kraftstoff bzw. Strom und der Verbrauch bei aktiver Fahrzeugnutzung. Berechnungsgrundlage ist eine Lebensdauer der KFZ von ca. 150.000 km. Nicht mit in die Studie einbezogen und das ist ein großes Manko, wurden der Ressourcenbedarf, sowie andere Luftschadstoffe (z.B. NOX). Nichts desto weniger erscheint die wissenschaftliche Arbeit einen Meilenst...

War da Was?

Von der Kunst zu Überleben oder wie VW trotz Skandalen am laufenden Band immer neue Gewinne schreibt.  "Ja er lebt noch, stirbt nicht", so könnte das aktuelle Motto des Megakonzerns lauten, denn trotz aller Krisen der vergangenen Jahre übersteht das Unternehmen jede dieser mit einem bloßen Wimpern zucken.  Als 2015 alles mit der Offenlegung der Betrügersoftware begann, schien es fast so, als sei dem Unternehmen nie mehr zu helfen und der Untergang nahe. Milliarden- Zahlungen in den USA gegenüber Behörden und Verbraucher*innen, massenweise Rückrufe in Europa und Stress mit der Zulassungsbehörde. Das Ergebnis des Konzerns sah im Jahr 2015 und 2016 entsprechend trübe aus. Doch nach einer kurzen Häutung erholten sich die Wolfsburger ganz schnell und die Verkaufszahlen und Umsätze stiegen wieder. 2017 folgte ein Rekordjahr und auch dieses wird wohl wieder alle bisherigen Ergebnisse überbieten, bis zu 7,5 Prozent Rendite können sich die Anleger*innen erhoffen. Die Zahl ver...

Erfindergeist oder Erfinder im Geiste?

Angeblich sollen die Deutschen Vorreiter bei Patenten für grüne Mobilität sein - doch wie viel zählt das wirklich? Hier soll Deutschland führen: Patente für E-Mobilität Die Sensationsnachricht über einen Lithium-Ionen-Akku, der innerhalb von sechs Minuten voll aufgeladen sein soll, kam zunächst nicht aus Deutschland. Stattdessen war es ein Entwickler*innenteam um Dr. Jean de la Verpilliere, dass diesen Quantensprung in der Elektromobilität geschafft haben will. Das Mehrkomponentengemisch, welches die Wissenschaftler*innen aus Cambridge entwickelt haben, müsse nur in einen herkömmlichen Akku eingefügt werden, um die gewünschte Ladezeitverkürzung zu erreichen. Der Schlüssel zum Erfolg ist es, die schnell entzündlichen Materialen - etwa Graphit - durch weniger entzündliche Stoffe zu ersetzen, um so bei hoher Ladespannung Kurzschlüsse und damit Akkubrände zu verhindern. Allerdings ist das Pulver noch nicht am Markt erhältlich, da sich die Produktion auf ein Kilo am Tag beschränkt, w...