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Es werden Posts vom April, 2020 angezeigt.

Maskerade

Die Produktion in den Autowerken läuft wieder.  Seit einer Woche läuft die Fahrzeugmontage des E-Autos ID.3 im Zwickauer Werk von VW wieder. Statt wie vor der Corona-Zeit 150 Autos pro Schicht zu bauen, sind es aktuell nur 50. Das liegt vor allem daran, dass das Band im Moment nur mit der halben Geschwindigkeit läuft, um den Abstand von 1,5 Metern zu wahren. Dieser ist überall am Boden durch gelbe Streifen gekennzeichnet, kann aber nicht immer eingehalten werden. Wo das der Fall ist, sind die Mitarbeiter*innen verpflichtet einen Mundschutz zu tragen, so etwa beim Einbau der Scheinwerfer.  VW Zwickau: Die Schornsteine rauchen wieder Von 8000 VW-Angestellten alleine in Zwickau konnten bisher nur 1500 wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren, da im Moment nur im Ein-Schicht-Sytsem gearbeitet wird, um unnötige Kontakte zu vermeiden. Vielen Arbeiter*innen fehlte der gewohnte Tagesablauf und das Wissen darum, etwas sinnvolles tun zu können, meint der Betriebsratsvorsitzende b

Alles auf Anfang

Bei den hiesigen Autobauern laufen die Bänder wieder - jedoch mit viel Gejammer Noch sind die Straßen leer - das soll sich bald wieder ändern Nach Wochen des Stillstands geht es jetzt wieder los - oder besser - es rollt an. Volkswagen hat die Produktion in Sachsen und an vielen anderen Standorten wieder hochgefahren. Doch schon kommen die Hersteller bei der Bundesregierung mit dem Klingelbeutel an die Türe. Aufgrund des zwangsweisen Produktionsstopps ist den Großkonzernen der Umsatz des 1. Quartals wie Sand durch die Finger geronnen. Nun drohen, wenn man* den Worten der Autobauer glauben mag, weniger Investitionen in die wichtigen Zukunftsbereiche Digitalisierung und Elektrifizierung. Der Experte des Center of Automotive Management Stefan Bratzel warnt allerdings davor gerade jetzt wichtige Investitionen hinten anzustellen. Auch vor dem Hintergrund, dass der US-Präsident Trump gerade strengere Abgasgrenzwerte für seine Hersteller zurückgenommen hat. In Deutschland darf nicht d

Unendliche Klagewege

Alle reden nur über die Corona-Krise, doch bei Volkswagen läuft inzwischen ein Verfahren zum Dieselskandal mit 463.000 Kläger*innen Hier wird Recht gesprochen: OLG Braunschweig  Nach über vier Jahren des Bangen ist es endlich so weit. Der Prozess um den Dieselbetrug des Volkswagen Konzerns geht in die entscheidende Runde. Nachdem die Bundesregierung die Möglichkeit einer Musterfeststellungsklage auf den Weg gebracht hatte. Diese gibt Verbraucher*innenorganisationen die Chance beim Bundesjustizministerium ein Klageregister einzurichten, in dem sich alle Betroffenen eintragen können. Diese nehmen dann, vertreten durch z.B. die Verbraucherzentrale Deutschland am Verfahren teil und werden von dessen Ergebnis beeinflusst.  Das Instrument soll vor allem Jahrzehnte lange Einzelklagewellen verhindern. Allein im Dieselgate wurden bereits über 1000 individuelle Urteile gesprochen. Die meisten erstinstanzlichen Urteile gingen übrigens für die Kläger*innen aus. In den Revisionsprozess

Harte Bandagen

Wie die Corona-Krise die Automobilindustrie zum Stillstand bringt. Bei BMW, Daimler und VW ruht die Fahrzeugproduktion bis mindestens 19. April. So verlieren alleine die Wolfsburger jede Woche zwei Milliarden Euro an Liquidität. 800.000 Menschen, die in der deutschen Schlüsselindustrie arbeiten, müssen bangen, ob sie dies auch noch nach Ostern tun können. Insbesondere die kleineren Zulieferbetriebe kämpfen wie viele andere mittelständische Unternehmen um ihre Existenz.  Stille: Daimler Werk in Rastatt Aber auch die großen Hersteller haben ihre Mitarbeiter*innen in Kurzarbeit geschickt. Bei den Wolfsburgen sind es 80.000, bei BMW aus München 20.000 Menschen. Auch Daimler führte die staatlich finanzierte Maßnahme am vergangenen Montag ein. So können sich die Autobauer, die den Staat und die Steuerzahler*innen mit ihren Dieselbetrügereien und Autokartellen (Reifen; Airbags; etc.) sowieso schon eine Stange Geld gekostet haben, Dank Lohnfortzahlung durch die Bundesregierung noch ei

Was hätte er getan?

Der einstige Patriarch des VW-Imperiums ist seit einem halben Jahr tot. Wie hätte er die aktuelle Krise gemeistert? Ferdinand Piech 2008 - natürlich mit Akten  Spätestens mit dem Verkauf seiner Aktienanteile an der Porsche SE, die als Holding die Mehrheit am VW-Konzern hält, verabschiedete sich Ferdinand Piech nach 22 Jahren aus dem Großkonzern. Zuvor war er in einem Machtkampf mit dem damaligen Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn, der eine Allianz mit dem Land Niedersachsen und Betriebsratschef Bernd Osterloh knüpfte, unterlegen. Letztgenannter schätzt den mit 82 Jahren verstorbenen Enkel von Käfer-Entwickler Ferdinand Porsche trotzdem sehr.  Vor allem weil er es Anfang der 1990er Jahre, als er in das marode Unternehmen einstieg, tausende Arbeitsplätze rettete. Er führte die Vier-Tage-Woche ein. Dieses Instrument würde wohl jetzt als Kurzarbeit bezeichnet und wird auch gerade von VW wieder praktiziert. Nur geht in der Corona-Krise kein VWler zur Arbeit. Die 60% Kurzarbeit