Wie die Corona-Krise die Automobilindustrie zum Stillstand bringt.
Bei BMW, Daimler und VW ruht die Fahrzeugproduktion bis mindestens 19. April. So verlieren alleine die Wolfsburger jede Woche zwei Milliarden Euro an Liquidität. 800.000 Menschen, die in der deutschen Schlüsselindustrie arbeiten, müssen bangen, ob sie dies auch noch nach Ostern tun können. Insbesondere die kleineren Zulieferbetriebe kämpfen wie viele andere mittelständische Unternehmen um ihre Existenz.
Stille: Daimler Werk in Rastatt |
Aber auch die großen Hersteller haben ihre Mitarbeiter*innen in Kurzarbeit geschickt. Bei den Wolfsburgen sind es 80.000, bei BMW aus München 20.000 Menschen. Auch Daimler führte die staatlich finanzierte Maßnahme am vergangenen Montag ein. So können sich die Autobauer, die den Staat und die Steuerzahler*innen mit ihren Dieselbetrügereien und Autokartellen (Reifen; Airbags; etc.) sowieso schon eine Stange Geld gekostet haben, Dank Lohnfortzahlung durch die Bundesregierung noch ein wenig mehr an deren nährende Brust hängen.
Begehrt: Covid19-Testkit |
Dennoch, auch der Absatz ist massiv eingebrochen. Im März wurden mehr als ein Drittel weniger Fahrzeuge zugelassen und die Produktion ging in einem ähnlichen Umfang zurück. Dieser Trend könnte sich, wenn auch in abgeschwächter Form, so weiter im April fortsetzen. PSA will seine Werke deshalb schnellsten wieder hochfahren doch auch in der französischen Zentrale der Opel-Mutter weiß keiner, was genau das eigentlich bedeuten soll. Zumal es auch nicht einfach heißen kann "Knopf an" und der Betrieb läuft wieder auf 100%. Bei Daimler wollen sie zum Beispiel erstmal im Ein-Schicht-Betrieb die wichtigsten Werke hochfahren, um dann sukzessive wieder in die Puschen zu kommen.
Hildegard Müller, Vorsitzende des mächtigen Verbandes der Deutschen Automobilindustrie spricht von Herausforderungen in nie gekanntem Ausmaß. Wobei, klingelt da nicht was? Der Dieselskandal war auch eine solche Herausforderung. Damals haben die Konzerne das gefährliche Fahrwasser einfach umschifft und getan als wäre nichts gewesen. Heute stehen sie besser da als eh und je. Vielleicht ist Verdrängung immer die beste Strategie. Jetzt aber sind die Aktionär*innen noch mehr verunsichert als damals. Die Titel
der Autobauer brechen um teilweise 20% ein und auch wichtige Investitionen, die die Betriebe lange verschlafen haben müssen nun hintenanstehen.
der Autobauer brechen um teilweise 20% ein und auch wichtige Investitionen, die die Betriebe lange verschlafen haben müssen nun hintenanstehen.
Die Bayerischen Motorenwerke (BMW) hingegen sind auf eine höchst kreative Idee gekommen: In der Oberpfalz sollen laut Unternehmenschef Oliver Zipse nun 300.000 Atemschutzmasken täglich produziert werden. Nach dem zweiten Weltkrieg hatte der Edelkarossenbauer schon einmal umgesattelt - einstweilen wurden Kochtöpfe produziert.
Quellen: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Daimler-wirft-Produktion-wieder-an-article21702868.html; "Vor dem Corona-Crash? Autobranche fürchtet Einbruch Petermann, Jan LVZ 4./5.4.20; https://www.golem.de/news/coronapandemie-bmw-stellt-atemschutzmasken-her-2004-147805.html; Fotos: Von Martin Dürrschnabel - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26140337;Von Partynia - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=88338555
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