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Es werden Posts vom Mai, 2018 angezeigt.

Das Auto, die Woche und Ich

Ein Einblick über die Ereignisse des letzten Monats. Nun also auch Daimler. So lautet wohl eine der ernüchternsten Feststellungen im Mai 2018. Hatte sich Dieter Zetsche doch bisher gerühmt alle Rückrufaktionen, von bisher drei Millionen Mercedes Fahrzeugen, seien freiwillig in die Wege geleitet wurden, muss nun auch sein Unternehmen mit dem Vorwurf des Abgasbetrugs zurechtkommen. In der Konsequenz werden nun erstmal eine geringe vierstellige Zahl Fahrzeuge vom Typ Vito zurückgerufen. Gegen die Maßnahme des KBA will Daimler, mit der Kernmarke Mercedes, Widerspruch einlegen und Klage bei Gericht einreichen. Die Vorrichtung sei Teil eines komplexen Abgasreinigungssystems und überhaupt würde man den NEFZ-Test auch ohne diese Vorrichtung bestehen. Ein Schuldeingeständnis soll um jeden preis vermieden werden, auch wenn Zetsche jüngst erstmals persönlich beim neuen Verkehrsminister Scheuer vorstellig werden musste, um sich zu erklären. Binnen 14 Tagen sollen alle Modelle mit ähnlicher

Das Tor zur Hölle

Der schmutzigste Ort Deutschlands: das Stuttgarter Neckartor. Steht man sich am Stuttgarter Neckartor, so scheint es, befinde man sich in einem Raum totaler Urbanisierung: sechsspurige Stadtautobahn eingesäumt von Häusern. Inmitten der Szenerie befindet sich eine Messstation für Fahrzeugabgase, an der sich die Gemüter erhitzen. Seit der Messpunkt vor 14 Jahren seinen Betrieb aufnahm, gab es nicht einen Tag an dem hier die Europäischen Grenzwerte eingehalten wurden. An dem grauen Kasten winden sich täglich 70.000 Fahrzeuge vorbei und sorgen mit ihren Feinstaub und Stickoxid-Ausdünstungen dafür, dass das Stuttgarter Neckartor auf Platz eins im Ranking der schmutzigsten Messpunkte der Republik liegt, gefolgt von der Landshuter Allee in München. In diesem Fall, so kann man sich denken, werden die Bayern gerne auf die Top-Platzierung verzichten. Die Landeshauptstadt von Baden Württemberg zeichnet sich besonders durch ihre Lage im Talkessel aus, der es verhindert, dass der Wind die gift

Bekenntnis der Trotzigen

Warum man heute noch einen Diesel kauft. Ja es gibt sie noch, die Dieselkäufer*innen. Zwischen Ostsee und Alpen wurden im Jahr 2017 noch über 1,3 Millionen Diesel verkauft (wohlgemerkt Neuwagen), dennoch ist dies ein massiver Rückgang im Vergleich zum Vorjahr und der schlechteste Wert seit 2009.  Was bewegt also all jene Menschen, die sich für ein Fahrzeug mit Dieselmotor entscheiden? Die Antworten könnten vielfältiger nicht sein. Es gibt eine große Gruppe, die einfach aus trotz handelt, weil sie schon immer Diesel fährt oder sich den Weisungen der Politik nicht unterwerfen möchte. Es gibt aber auch die Rationalist*innen, welche bedenken, dass die Preise im Vergleich zu Benzinern aktuell deutlich im Vorteil sind, so kann man im Schnitt 1000 Euro gegenüber einem ähnlichen Fahrzeug mit Ottomotor sparen. Auch ist die Lebensdauer höher und der Verbrauch deutlich geringer. Dies nutzen vor allem Pendler*innen aus. Manch eine*r sieht den Diesel auch als praktische Zwischenlösung fü

Die Zukunft liegt im Norden

Volvo will ab 2019 nur noch Hybrid- und Elektrofahrzeuge entwickeln. Es war ein Paukenschlag, als der Chef des schwedischen Unternehmens Volvo verkündete, dass ab 2019 nur noch Modelle mit Elektro- und Hybridantrieb auf den Markt gebracht werden sollen. Innerhalb von nur drei Jahren werden so allein fünf rein elektrische Fahrzeuge an den Start gehen. Für das Premiumsegment wurde eigens eine neue Marke geschaffen, die den nicht weniger glamourösen Namen "Polestar" trägt.  Die Autos dürften sich laut Ankündigung vor allem durch eine hohe Qualität und Sicherheit im Fahrbetrieb auszeichnen. Bis 2020 sollen so 800.000 Fahrzeuge dieser Art verkauft sein, bis 2025 gar eine Millionen E-Autos und Hybrid. In 10 Jahren werde auch autonomes Fahren und damit die Rückgewinnung von Lebenszeit zum Standard gehören, wie es heißt. Schon für  2020 wünscht sich Volvo-Häuptling Hakan Samuelsson, dass niemand mehr bei einem Unfall in einem Volvo sterben muss oder schwer verletzt wird.  Wa

Nicht ganz sauber

Antriebsarten im Vergleich: Welche hat die beste CO2-Bilanz? Ausgehenden von den bereits erschienenen Berichten zu pluralen Fahrzeugantrieben und die Arbeit an deren Forschung und Entwicklung, geht es nun daran herauszufinden, welcher bei der Emission von Abgasen am besten abschneidet, denn nicht immer heißt Elektro besonders reinlich oder Diesel besonders schmutzig. Bisher lagen zu dieser Thematik allerdings keinerlei valide Vergleichsdaten vor, erst eine umfassende Studie des ADAC ermöglicht nun Einblicke in die Ökobilanz der Fahrzeugtypen.  In die Analyse einbezogen wurden Autoproduktion/Recycling, Bereit- und Herstellung von Kraftstoff bzw. Strom und der Verbrauch bei aktiver Fahrzeugnutzung. Berechnungsgrundlage ist eine Lebensdauer der KFZ von ca. 150.000 km. Nicht mit in die Studie einbezogen und das ist ein großes Manko, wurden der Ressourcenbedarf, sowie andere Luftschadstoffe (z.B. NOX). Nichts desto weniger erscheint die wissenschaftliche Arbeit einen Meilenstein

War da Was?

Von der Kunst zu Überleben oder wie VW trotz Skandalen am laufenden Band immer neue Gewinne schreibt.  "Ja er lebt noch, stirbt nicht", so könnte das aktuelle Motto des Megakonzerns lauten, denn trotz aller Krisen der vergangenen Jahre übersteht das Unternehmen jede dieser mit einem bloßen Wimpern zucken.  Als 2015 alles mit der Offenlegung der Betrügersoftware begann, schien es fast so, als sei dem Unternehmen nie mehr zu helfen und der Untergang nahe. Milliarden- Zahlungen in den USA gegenüber Behörden und Verbraucher*innen, massenweise Rückrufe in Europa und Stress mit der Zulassungsbehörde. Das Ergebnis des Konzerns sah im Jahr 2015 und 2016 entsprechend trübe aus. Doch nach einer kurzen Häutung erholten sich die Wolfsburger ganz schnell und die Verkaufszahlen und Umsätze stiegen wieder. 2017 folgte ein Rekordjahr und auch dieses wird wohl wieder alle bisherigen Ergebnisse überbieten, bis zu 7,5 Prozent Rendite können sich die Anleger*innen erhoffen. Die Zahl ver

How to say "Musterfeststellungsklage"

Nach langen Jahren des Querstellens von diversen CSU-Ministern, ist der Bann durchbrochen und die Sammelklage wird real. Man einigte sich auf einen Kompromiss, nach welchem Verbraucher*innenschutzorganisationen Klagen von Betroffenen sammeln, und geschlossen zur Anklage bringen können, ohne das Jede*r einzeln den Rechtsweg beschreiten muss. Damit wird eine Riesen Hemmschwelle genommen, sein Recht juristisch einzufordern. Zwischendurch hatte man schon durch diverse Tricks versucht die Regelung ohne das jetzt kommende Gesetz zu umgehen. --> Viel mehr zu dem Thema gibt es in unserem Dieseldossier unter https://www.dielinke-europa.eu/de/article/11790.abgasskandal-in-der-automobilbranche.html

Patriarchat in vierter Generation

Bei den Porsche-Piëchs steht ein Generationswechsel ins Haus. Stuttgart Killesberg, seit jeher Stammsitz der Familie Porsche und Heimat des obersten Clan-Führers Wolfgang Porsche, welcher in diesem Jahr 75 wird. Ein stolzes Alter für einen stolzen Mann, der seine Firma schon durch einige Stürme manövriert hat. Gemeint ist die Porsche Holding SE, eine europäische Aktiengesellschaft, an welcher die Familie mit 100 Prozent beteiligt ist. Die Porsche SE wiederum ist die größte Aktieneignerin bei VW, mit über 50% Anteilen. Diesen Brocken zu verwalten war nie leicht und wurde durch Familienstreitigkeiten, wie jüngst mit dem einstmals mächtigsten Mann der Familie, Ferdinand Piëch, noch erschwert. Dieser wollte seine Frau Ursula als neue starke Person im Unternehmen platzieren, was dem Rest der Verwandtschaft aber so gar nicht gefiel. Im Ärger darum, trat der alte Herr von sämtlichen Ämtern zurück und verkaufte alle seine Aktienanteile (siehe dazu auch Diesel-Dossier Teil 1 UND 2).  Darau

Sauber Tanken

Wer denkt es gäbe nur eine Alternative zu herkömmlichen Antrieben, irrt sich mächtig. Wie bereits im vorangegangenen Dieseldossier anklang, ist die Elektromobilität nicht die einzige Möglichkeit, aus der Abgasmisere zu entkommen, im Gegenteil es bedarf einer Reihe anderer Antriebsmöglichkeiten, um wirklich konsistent eine Lösung des Problems herbeizuführen. Im Dossier ging es um Forscher*innen aus Freiberg, die es schaffen wollten, die Abgasreinigung bereits bei niedrigeren Temperaturen einsatzfähig zu bekommen und wir gaben einen groben Überblick, über alle möglichen Antriebsalternativen zu Diesel und Benziner. (-->   https://www.cornelia-ernst.de/wp-content/uploads/2018/03/Abgasskandal-Untersuchungsbericht-Ernst_Beck-201803010.pdf ) Eine Firma aus Dresden hat es nun geschafft, einen Kraftstoff herzustellen, der fast klimaneutral sein soll. Dies gelingt dadurch, dass aus Kohlenstoffdioxid mittels Dampfelektrolyse Kohlenstoff hergestellt werden kann, welcher für den Treibstof

Der nächste Bitte !

Bernhard Mattes ist die neue Nr. 1 an der VDA Spitze. Lange wurde spekuliert (siehe Diesel-Dossier "Erweiterter Untersuchungsbericht" Kapitel VDA), wer Matthias Wissmann in der Berliner Geschäftsstelle als neues Oberhaupt der wohl mächtigsten Lobbyorganisation Deutschlands, dem Deutschen Verband der Automobilindustrie, nachfolgt.  Zuletzt als heißer Kandidat im Rennen war auch der nun amtierende Chef Bernhard Mattes, welcher sich gegen die Konkurrenz aus der Politik (u.a. Gunther Oettinger) durchsetzte. Der 61-jährige stand zuvor 15 Jahre an der Spitze von Ford Deutschland. Mit ihm, so wurde aber bald nach Amtsantritt deutlich, wird es keinen wirklichen Kurswechsel geben. Er möchte, dass der Diesel-Anteil bei den Autoverkäufen wieder steigt und die Kund*innen das verlorene Vertrauen in den Antrieb zurückgewinnen. Dabei setzt er auch voll auf die Zusagen aus der Politik und freut sich schon, dass der neue Verkehrsminister bereits versichert hat, dass er Fahrverbote in den

Highway to hell

Abgasskandal und kein Ende in Sicht. Dieser Tage möchte man meinen der alte Spruch „lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende“ habe vollständig seinen Realitätsbezug verloren, zu mindest hinsichtlich der nicht enden wollenden immer neuen Skandale in der hiesigen Automobilbranche. Seit der Untersuchungsausschuss des Europäischen Parlaments EMIS zum Dieselskandal vor einem knappen Jahr seinen Abschlussbericht verabschiedete, an dem auch unsere Europaabgeordnete Dr. Cornelia Ernst intensiv mitwirkte, ist keineswegs eine Verbesserung der Situation eingetreten. Als hätte es all die nationalen und europäischen Untersuchungen nie gegeben, fahren die Automobilkonzerne im Aus-, aber vor allen Dingen im Inland, weiter ihren Egotrip und setzten statt auf Transparenz und Kommunikation, nur auf zugezogene Gardinen und sagen stets ausschließlich, was sich nicht mehr leugnen lässt. So folgte auf das Bekanntwerden der Manipulationen von Stickoxidreinigungsanlagen bei VW

Vertrautes Misstrauen

Welche Rolle spielt das erfolgreichste Zulieferunternehmen BOSCH im Dieselskandal? Und wieder landet man unvermeidlich in Stuttgart, wenn man sich dieser Tage mit den Gegebenheiten des Abgasskandals auseinandersetzt, doch sind es diesmal keine Spuren die zu den Autobauern führen, sondern zu einem ihrer bedeutendsten Zulieferer, der Robert Bosch GmbH.  1886 von Namensgeber Robert Bosch gegründet, erlebte es mit dem Dieselboom vor 20 Jahren einen rasanten Aufstieg. Die Stuttgarter lieferten Einspritzanlagen, welche die Diesel immer sauberer und sparsamer werden ließen, sie waren also aktiver Teil des Fortschritts. Doch dieser Prozess endete jäh, als Mitt der Nuller-Jahre die US-Behörden ihre Abgasgrenzwerte deutlich verschärften. In Kooperation mit den größten deutschen Autobauern entschied man sich, statt ein neues, wenn auch zunächst sehr teures, Abgasreinigungssystem zu entwickeln, lieber dafür, mit den gegebenen Mittel so zu verfahren, dass auf dem Prüfstand alles sauber schie