Ein kleiner Plan, der Übersicht im Elektro-Dickicht schaffen soll
Hand aufs Herz, im Jahr 2018 lohnt sich die Anschaffung eines rein elektrischen Fahrzeuges immer noch nur für die Wenigsten. Wer nicht gerade 70.000 bis 100.000 Euro locker auf Tasche hat, um sich mit einem schmucken Tesla-Modell zu beglücken, für den sieht die aktuelle Marktsituation eher mau aus. Es ist allerdings eine Trendwende in Sicht und so könnte das Jahr 2019 ein entscheidendes für die Elektrofahrzeugindustrie werden.
schon im 19. Jahrhundert ein Hingucker |
Im kommenden Jahr warten alle großen deutschen Hersteller erstmalig mit, zumindest wenn man den Ankündigungen glauben mag, preislich vertretbaren und für den Massenmarkt geeigneten Modellen auf. So startet u.a. Volkswagen mit dem E-Golf "I.D." und Mercedes schickt den "EQC" ins Rennen. Einhergehen soll die Einführung großer Stückzahlen mit einem effektiven und schnellen Ausbau der Ladeinfrastruktur, die vor allen Dingen einheitlich ablaufen soll. Gleiche Preissysteme und Ladeadapter spielen dabei eine entscheidende Rolle. Bisher gestalten sich die Anlagen noch höchst distinktiv. So gibt es Modi bei welchen nach Zeit bezahlt wird, andere gehen nach Stromeinheiten. Die deutsche Telekom plant nun einen einheitlichen Tarif von 4 Cent pro Minute. Bisher gibt es an einigen Stromtankstellen sogar noch kostenlos Energie. Dies dürfte sich aber in absehbarer Zukunft ändern, da der Bundeshaushalt zu großen Teilen von der Energiesteuer lebt, welcher bei sinkenden Einnahmen aus der Mineralölsteuer bald neue Geldquellen benötigt.
Aktuell krankt es auch überall in der Bundesrepublik und in ganz Europa noch an zu wenig Ladesäulen, die schnell Strom liefern, um nach der Mittagspause zügig weiterfahren zu können. Die Hersteller versprechen Besserung und haben sich in einem Konsortium namens "Ionity" zusammengeschlossen, dass sich zum Ziel gesetzt hat an den Autobahnen bis 2020 400 Schnellladesäulen zu installieren. Auch der Staat ist nicht untätig, so bauen viele Bundesländer unter Beteiligung z.B. ihrer Landesbanken, Ladeinfrastruktur auf. Allerdings ist bei all diesen parallelen Bestrebungen zu hoffen, dass man sich trotzdem auf ein einheitliches System einigen kann.
aktueller Überflieger: der Leipziger BMW i3 |
Gut beraten ist, wer sich zu Hause mittels einer Wallbox, die es für 300 Euro im günstigsten und 2000 Euro im teuersten Fall zu erwerben gibt. Man sollte aber sowohl beim Preis eher auf Qualität setzen, als auch bei der Installation (Fachmann/*frau). In jedem Falle müssen solche Anlagen beim örtlichen Netzbetreiber angezeigt und von diesem genehmigt werden. Hat man diese Hürden aber einmal genommen, geht es denn beim Laden auch deutlich schneller, als an einer herkömmlichen Haushaltssteckdose und das Hausnetz ist vor Überlastung geschützt.
Für berechtigte Kritik an der Reichweite soll durch die neue Batteriegeneration auch Abhilfe geschaffen werden, so dürften künftige Modelle statt bisher mit 200km dann mit der doppelten Streckenlänge aufwarten können. Auch Hybrid-Fahrzeuge schaffen dann 80km. Diese Fahrzeuge sind im Übrigen als Übergangstechnologie sehr zu empfehlen, vor allem für kurze Strecken, denn nur dann ist ihre Ökobilanz wirklich besser, als bei herkömmlichen Verbrennern, da sie deutlich schwerer sind und damit im Sprit-Modus auch entsprechend mehr verbrauchen, zudem sind sie immer noch verhältnismäßig preisintensiv in der Anschaffung.
Ein letzter wichtiger Punkt ist die Emissionsbilanz der E-Flitzer. Zunächst sind sie im Betrieb völlig emissionsfrei, stoßen also weder Methan, noch NOX oder CO2 aus. Bei der Herstellung sollte drauf geachtet werden, dass die Energie dafür aus regenerativen Quellen stammt, Ressourcen nicht unverhältnismäßig zu Lasten der Umwelt ausgebeutet werden und auch die soziale Komponente (z.B. von Minenarbeiter*innen) Beachtung findet.
Abschließend lässt sich also auch aus Sicht von DIE LINKE in Zukunft kaum noch ein fundiertes Argument finden, welches gegen eine solche Anschaffung sprechen würde, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass sowohl Unternehmen, als auch Bundes- und Landesregierungen ihre Vorhaben pflichtgemäß umsetzen und noch weitere Anstrengungen in diese Richtung unternommen werden. So kann es doch bald heißen "Volle Fahrt voraus für das E-Mobil!".
Quellen: LVZ 15./16.12.18, G. Piper, "Einmal Vollladen, bitte!" Fotos: Von http://www.newton.mec.edu/brown/te/ALTERNATIVE_FUEL/TIMELINE/timeline.html, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1287462; Von TTTNIS - Eigenes Werk, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=34818839
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