Rohstoffe zur Batterieherstellung sind bisher knapp - umso wichtiger ihre Herkunft zu kennen
An dieser Stelle wurde bereits vielfach über die Herausforderungen, welche mit der Gewinnung der für die Herstellung von Lithium-Ionen-Akkus nötigen Bestandteile verbunden sind, berichtet. Zunehmend rücken dabei Rohstoffe in den Fokus, die bisher eine Nebenrolle bei der industriellen Nachfrage gespielt haben. So interessierte sich etwa vor zehn Jahren noch niemand wirklich für Kobalt, heute schnellen die Preise am Weltmarkt exorbitant in die Höhe. Es wäre aber zu kurz gegriffen nicht hinter die Fassade der Herkunft und der Förderungsbedingungen zu schauen, nur um dem Zweck anheim zu fallen, möglichst schnell viele Batterien zu produzieren, damit der Ausbau der Elektromobilität zügig und kostengünstig vorankommt.
Kobalt: heiß begehrt |
Auch in der Industrie selber macht sich langsam ein Umdenken breit, natürlich nicht aus ökologisch-sozialer Perspektive, sondern aus rein ökonomischen Erwägungen, wie etwa der Einsparung von bis zu 600 Milliarden Euro bis 2030 - aber um mit der teleologischen Ethik zu argumentieren, kommt es zunächst in erster Linie auf die Auswirkungen des Handelns und nicht auf deren Motivation an. Sollten wir eines Tages an einem Punkt angelangt sein, der uns eine komfortablerer Position zur Diskussion solcher Fragen bietet, die Welt also nicht kurz vor ihrem Kollaps steht, kann man sich sicher auch wieder der Gesinnungsethik zuwenden. Nach diesem kleinen wirtschafts-philosophischen Exkurs zurück zur Sache: ein Umschwenkung auf Kreislaufwirtschaft ist auch in den Konzernzentralen sichtbar. DIE LINKE fordert eine solche nachhaltige Perspektive nicht erst seit gestern, die regierende Politik hat es aber bisher versäumt entsprechende Anreize in den Unternehmen zu setzten, bzw. diese auch mit Verpflichtungen zu mehr Nachhaltigkeit zu zwingen, auch in ihrem Interesse des langfristigen Überlebens. Die zunehmende Rohstoffabhängigkeit von politisch instabilen Staaten kann nicht länger das Maß der Dinge sein. Deutschland beschreibt sich in der Eigenanalyse gern als Recyclingweltmeister, allerdings ist davon in der Praxis bisher wenig angekommen. Nun könnten die Industrien selbst durch die sich auferlegten Marktzwänge in Forschung und Entwicklung investieren und so die Wiederverwendbarkeit von Materialien deutlich verbessern.
Dafür ist es auch wichtig eine Art digitale Spur des Rohstoffes zu erstellen, denn in der Regel braucht es bis zu 13 Stationen, ehe sich z.B. das Lithium im fertigen Auto wiederfindet. Da ein Fahrzeug aus 2500 Bauteilen besteht ergibt sich ein entsprechend großer Bedarf eines solchen Datensatzes, um die Übersichtlichkeit, natürlich unter Beachtung aller datenschutz-rechtlichen Aspekte, zu wahren. Dank des Blockchain-Konzeptes ist dies bereits möglich, wobei auch empirisch erste erfolgreiche Tests mit dieser Art der verschlüsselten Rückverfolgung durchgeführt wurden.
schwierig zu fassen: Blockchain |
Schlussendlich bietet ein nachhaltiger Ansatz nicht nur die Möglichkeit in den Herkunftsländern für vernünftige, soziale und umweltgerechte Abbaumethoden zu sorgen, sondern auch in hiesigen Regionen eine nachhaltige Wirtschaftlichkeit, mit langfristiger Arbeitsplatzsicherung und der Einstellung auf den digitalen Wandel, sicherzustellen.
Exkurs Blockchain: Hierbei handelt es sich um eine Verkettung von Datensätzen, welche jeweils separat abgespeichert werden, somit ist eine nachträgliche Veränderung vorheriger z.B. Transaktionsdokumentationen, nicht mehr möglich. Gleichzeitig lassen sich dadurch die einzelnen Prozessschritte anschaulich und unabhängig voneinander nachvollziehen, in diesem Falle also die Gewinnung und Weiterverarbeitung eines bestimmten Rohstoffes. Durch kryptografische Prozesse (Verschlüsselung) und Zeitstempel ist die Datensicherheit ebenfalls in hohem Maße gewährleistet.
Quellen: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/forum-warum-der-kreislauf-wichtig-ist-1.4352535; https://de.wikipedia.org/wiki/Blockchain; Foto: Von Alchemist-hp (talk) (www.pse-mendelejew.de) - Eigenes Werk, FAL, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11530303; https://blog.g2crowd.com/blog/trends/cybersecurity/2018-cs/blockchain/
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