Direkt zum Hauptbereich

Du auch noch !?

Seit gestern ist klar, auch Opel steckt mit im Diesel-Sumpf

Wenn er könnte würde er mit dem Kopf schütteln:
Opel Gründer Adam Opel
Schon im Jahr 2015, als die große Betrugswelle der deutschen Autobauer, insbesondere bei VW, an die Öffentlichkeit geriet, wurden auch bei Opel Unregelmäßigkeiten festgestellt. Damals überprüfte das Kraftfahrtbundesamt (KBA) so ziemlich jedes Modell sämtlicher Hersteller auf unlautere Abschalteinrichtungen. Bei Opel fand man derer vier, allerdings reichten die dadurch verursachten Veränderungen für ein strafrechtliches Verfahren oder einen verbindenden Rückruf nicht aus. Stattdessen einigte man sich auf einen freiwilligen Rückruf. Die so genannte "Service Aktion", wie es damals hieß, richtete sich an die Modelle Zafira, Insignia und Cascada. Allerdings haben die Rüsselsheimer durch immer neue technische Verzögerungen die Umrüstung soweit verschleppt, dass auch drei Jahre nach Beginn der Aktion nur 70 Prozent aller betroffenen Fahrzeuge umgerüstet wurden. 
Anfang diesen Jahres fand das KBA bei neuerlichen Überprüfungen dann eine weitere Abschaltvorrichtung, welche das Fass endgültig zum überlaufen brachte. Opel droht nun relativ konkret ein Rückruf von 100.000 Dieselautos der oben genannten Modellreihen und ein justiziables Verfahren, wegen Betruges. Aus diesem Anlass durchsuchten Mitarbeiter*innen der Staatsanwaltschaft am Montag die Firmenräume in Kaiserslautern und Rüsselsheim. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hat die Ermittlungen übernommen, während das KBA in Flensburg parallel Anhörungen mit Opel durchführt, um sich über die Modalitäten des Rückrufs einig zu werden. 
Der Blitz hat nun bei Opel selbst eingeschlagen
Die Vorgänge treffen das Unternehmen, welches erst im letzten Jahr durch den französischen Autoriesen PSA (u.a. Peugeot und Citroen) übernommen wurde, zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Seit der einstigen Übernahme durch Chrysler  steckte der Autobauer tief in den roten Zahlen fest, erst durch einen vom neuen Eigner auferlegten Sparplan, schafften es die Rüsselsheimer, welche auch ein großes Werk im thüringischen Eisenach betreiben, endlich wieder Gewinne zu schreiben. Dies war mit schmerzlichen Einschnitte, auch bei der Belegschaft verbunden, die nur dank ihres bedingungslosen Vertrauens in das Unternehmen mitzog, nun ist dieses allerdings verspielt, auch bei den Kund*innen. Das dürfte sich sicher auch auf die sowieso schon labilen Verkaufszahlen niederschlagen und der Dieseltechnologie insgesamt einen weiteren, vielleicht auch den entscheidenden, Hieb versetzten. 
Für DIE LINKE ergeben sich aus den aktuellen Bericht rund um Opel keine neuen Erkenntnisse, außer der Bestätigung dafür, was sowieso schon offenkundig ist: die Wirtschaft, insbesondere die Automobilindustrie, wird aus ihren Fehlern nicht schlau. Anstatt für und mit der Bevölkerung, also ihren potenziellen und tatsächlichen Kund*innen zu agieren, schafft sie es, durch immer neue Lügen und Betrügerreien auch noch das letzte Fünkchen Glauben in sie zu verjubeln. Die Berliner Regierung sieht dem Spektakel nur zu, obwohl es längst Zeit gewesen wäre eine Vollbremsung einzulegen und die Autobosse endlich an die kurze Leine zu nehmen. 


Quellen: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/diesel-affaere/opel-kommentar-der-naechste-diesel-stoss-15839174.html; https://www.t-online.de/auto/recht-und-verkehr/id_84617248/opel-steht-rueckruf-von-100-000-diesel-autos-bevor-drei-modelle-betroffen.html; Fotos: Von Brühl - Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11855715; https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Opel-Logo_2017.png

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Nicht ganz sauber

Antriebsarten im Vergleich: Welche hat die beste CO2-Bilanz? Ausgehenden von den bereits erschienenen Berichten zu pluralen Fahrzeugantrieben und die Arbeit an deren Forschung und Entwicklung, geht es nun daran herauszufinden, welcher bei der Emission von Abgasen am besten abschneidet, denn nicht immer heißt Elektro besonders reinlich oder Diesel besonders schmutzig. Bisher lagen zu dieser Thematik allerdings keinerlei valide Vergleichsdaten vor, erst eine umfassende Studie des ADAC ermöglicht nun Einblicke in die Ökobilanz der Fahrzeugtypen.  In die Analyse einbezogen wurden Autoproduktion/Recycling, Bereit- und Herstellung von Kraftstoff bzw. Strom und der Verbrauch bei aktiver Fahrzeugnutzung. Berechnungsgrundlage ist eine Lebensdauer der KFZ von ca. 150.000 km. Nicht mit in die Studie einbezogen und das ist ein großes Manko, wurden der Ressourcenbedarf, sowie andere Luftschadstoffe (z.B. NOX). Nichts desto weniger erscheint die wissenschaftliche Arbeit einen Meilenst...

War da Was?

Von der Kunst zu Überleben oder wie VW trotz Skandalen am laufenden Band immer neue Gewinne schreibt.  "Ja er lebt noch, stirbt nicht", so könnte das aktuelle Motto des Megakonzerns lauten, denn trotz aller Krisen der vergangenen Jahre übersteht das Unternehmen jede dieser mit einem bloßen Wimpern zucken.  Als 2015 alles mit der Offenlegung der Betrügersoftware begann, schien es fast so, als sei dem Unternehmen nie mehr zu helfen und der Untergang nahe. Milliarden- Zahlungen in den USA gegenüber Behörden und Verbraucher*innen, massenweise Rückrufe in Europa und Stress mit der Zulassungsbehörde. Das Ergebnis des Konzerns sah im Jahr 2015 und 2016 entsprechend trübe aus. Doch nach einer kurzen Häutung erholten sich die Wolfsburger ganz schnell und die Verkaufszahlen und Umsätze stiegen wieder. 2017 folgte ein Rekordjahr und auch dieses wird wohl wieder alle bisherigen Ergebnisse überbieten, bis zu 7,5 Prozent Rendite können sich die Anleger*innen erhoffen. Die Zahl ver...

How to say "Musterfeststellungsklage"

Nach langen Jahren des Querstellens von diversen CSU-Ministern, ist der Bann durchbrochen und die Sammelklage wird real. Man einigte sich auf einen Kompromiss, nach welchem Verbraucher*innenschutzorganisationen Klagen von Betroffenen sammeln, und geschlossen zur Anklage bringen können, ohne das Jede*r einzeln den Rechtsweg beschreiten muss. Damit wird eine Riesen Hemmschwelle genommen, sein Recht juristisch einzufordern. Zwischendurch hatte man schon durch diverse Tricks versucht die Regelung ohne das jetzt kommende Gesetz zu umgehen. --> Viel mehr zu dem Thema gibt es in unserem Dieseldossier unter https://www.dielinke-europa.eu/de/article/11790.abgasskandal-in-der-automobilbranche.html