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Bentley sieht rot

Der Luxusautobauer aus England bereitet seiner Mutter VW große Sorgen.


Eigentlich lautet das Motto der Kund*innen zur Zeit "mehr ist mehr", gerne auch wenn das Auto dann schonmal einen fünfstelligen Betrag verschlingt. Dies führt dazu, dass die Volkswagen Töchter Porsche oder Ferrari Quartal für Quartal mit neuen Gewinnrekorden aufwarten können, dabei bewegen sich die Margen im zweistelligen Bereich, liegen gar bei 25 Prozent. Nur das Traditionsunternehmen aus der Nähe von Manchester kann auf dieser Erfolgswelle nicht so richtig mitschwimmen, zuletzt machte es 80 Millionen Euro Verlust. 
Die Abwärtsspirale begann bereits 2014, nachdem im Jahr zuvor mit 10 Prozent Rendite und einem dreistelligen Millionengewinn noch einmal brilliert werden konnte, hieß es von da an immer geringere Gewinne, immer weniger Umsatz und die Zahl der verkauften Fahrzeuge sank kontinuierlich. Dies blieb auch in Wolfsburg nicht unbemerkt, so versuchte der Ex-VW-Chef Müller durch einen rundum Personalwechsel gegenzulenken, bisher jedoch mit wenig Erfolg. Der neue Bentley-Obman Adrian Hallmark, welcher von Jaguar gewechselt ist, muss nun beweisen, dass er mehr als sein Vorgänger drauf hat. Immer im Hinterkopf wird er dabei die rigiden Effizienzauflagen des VW-Chefs Herbert Diess haben, welcher schon als VW-Markenchef für seinen rigorosen Sparkurs bekannt geworden war. 
Der neue an der Spitze des Traditionsunternehmens muss nun auf mannigfaltige Baustellen reagieren. So bereiten Qualitätsprobleme, der schleppende Absatz neuer Modelle, die miesen Verkaufszahlen des hauseigenen SUV-Modelles, Verzögerungen bei der Motorenumstellung im Zuge der WLTP-Einführung und hohe Entwicklungs-und Forschungskosten für die Elektrifizierung der Produktpalette große Sorgen. Eine auf manche*n schier endlos wirkende Liste, die es zu bearbeiten gilt. 
Hallmark will die Verkaufszahlen von 10.000 Fahrzeugen im Jahr auf 15.000 erhöhen und dafür vor allem neue Märkte wie China nutzen. Doch auch dort lief es in letzter Zeit nicht wie gewünscht, weshalb nun auch die Wolfsburger einen schärferen Blick über den Ärmelkanal werfen. Dabei wird auch Porsche-Chef Oliver Blume eine Führungsrolle übernehmen, der im VW-Konzern für den Markenbereich Luxus und Sport verantwortlich ist und schon angekündigt hat bei den Briten härter durchzugreifen. 
Das lässt auch für die 4000 Mitarbeiter*innen am Produktionsstandort Crewe nichts gutes befürchten, die durch die Brexit Belastung bereits seit geraumer Zeit mit wirtschaftlicher Unsicherheit zurechtkommen müssen. 
Zwar mag es für die deutsche Wirtschaft und ihre arbeitende Bevölkerung nicht wichtig erscheinen, was auf der Insel passiert, jedoch ist es entscheidend, auch auf europäischer und internationaler Ebene Solidarität zu zeigen, damit nur zum Zwecke der Renditenmaximierung Arbeitsplätze verloren gehen und die Qualität der verbleibenden leidet. Deshalb setzt sich DIE LINKE auch für einen Perspektive ein, die über den nationalen Tellerrand hinausblickt, denn nur gemeinsam können die Probleme angegangen und gelöst werden. 

Quellen: https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/bentley-der-naechste-sanierungsfall-im-vw-konzern/22906786-all.html; Fotos: https://de.wikipedia.org/wiki/Bentley

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