Forscher*innen wollen die Welt der Akkus schon lange revolutionieren, nur wissen sie noch nicht wie das gelingen kann.
Das Leben eines Materialwissenschaftlers klingt erstmal nach wenig Abenteuer. Wenn es aber um die Frage nach der Zukunft unseres bescheidenen Erdendaseins geht, sollte man sich doch noch einmal genauer die Arbeit dieser Menschen anschauen. Einer von ihnen ist Helmut Ehrenberg, der am Karlsruher Institut für Technologie zum Thema Batterien forscht und dabei nach Lösungen sucht, sie länger haltbar zu machen. Genau das würde dem Elektroauto, mit dem Ehrenberg bereits tagtäglich unterwegs ist, zum Durchbruch verhelfen. Gerade in Zeiten der Energiewende und dem Trend zur emissionslosen Fortbewegung drängt sich in diesem Segment die Suche nach Lösungen auf, schließlich hat sich die Leistung der Geräte in den letzten zwei Dekaden nur verdoppelt, in anderen Hightech-Bereichen ist man da schon deutlich weiter. Grundvoraussetzung dafür wäre aber erst einmal die Abläufe, welche sich in solch einem Akku zwischen Ladung und Entladung abspielen, gänzlich zu verstehen. Seit die erste Batterie vor über 200 Jahren erfunden wurde, ist dies den Forscher*innen immer noch nicht in Gänze gelungen.
Schlüssel zum Erfolg? - Neutronenquelle in Grenoble, Frankreich |
Um seinem Ziel näher zu kommen reist der Physiker auch öfter nach Grenoble, um am dortigen Neutronen-Zentrum Akkus von Innen durchleuchten zu können, denn sobald man die Batteriezellen öffnet verändern sich die Prozesse im Inneren, so dass eine Untersuchung nicht mehr möglich ist. Die einzige Lösung ist also diese Art Supermikroskop, dass ähnlich wie Röntgenstrahlen durch das Material dringt und so Einblicke ermöglicht, die ansonsten ohne Weiteres nicht darstellbar wären.
Durch die Erkenntnisse will Ehrenberg die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Teilabläufen verstehen, um so die Effizienz der Energiespeicher steigern zu können, damit man nach 100km nicht Angst verfällt mit seinem Wagen mitten auf der Autobahn zum Stehen zu kommen oder stundenlang an Ladesäulen gammeln muss, ehe genug Strom für die Weiterreise getankt wurde.
Die Wissenschaftler*innen rund um Ehrenberg führen auch einen Kampf gegen die Windmühlen der Industrie, denn die hat bereits vor längerer Zeit ihre Forschungsarbeit zu diesem wichtigen Thema gänzlich eingestellt, außerdem müssen bei der Gewinnung der seltenen Rohstoffe für die Batterieherstellung immer noch krasse Umweltverschmutzung, Ausbeutung und Korruption in Kauf genommen werden. Des Weiteren befürchtet der 52-jährige, dass die Abhängigkeit von asiatischen Batteriefirmen noch weiter zunehmen könnte und die hiesige Wirtschaft bald, nach der Abhängigkeit von Energielieferungen, ein weiteres Mal in eine solche rutscht.
Vor dem Forscher liegt also noch ein weiter Weg, dessen Ziel noch nicht klar scheint, denn den Technolog*innen ist bewusst, dass die Verbraucher*innen niemals genug Leistung, sprich Akkulaufzeit haben können. Doch sechs Wochen kann er nicht liefern, das ist heute schon klar, wenigstens ein bisschen mehr, noch dazu mit Einheiten die nicht 300kg wiegen, wäre für Ehrenberg schon Erfolg genug. Wir wünschen ihm weiter viel Erfolg bei der Suche nach dem langen Leben, zu mindestens für die Batterie.
Quellen: https://www.wired.de/article/fuer-elektroautos-und-die-energiewende-die-schwierige-suche-nach-der-batterie-der-zukunft; Foto: Von Wurzeller - English Wikipedia, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6405870
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