Direkt zum Hauptbereich

Frei Parken

Future Parking - Mit einer App kämpfen Forscher*innen gegen zu wenig Parkraum in den Städten 



Noch ohne Revolution: Parkhaus in München
In der Weißenfelser Straße beginnt die Revolution des Parkens. Ein Team aus Wissenschaftler*innen der TU Dresden und der HTWK Leipzig haben eine Software entwickelt, mit der das innerstädtische Auto-Abstellen in Zukunft deutlich einfacher werden soll. Das heißt für die Nutzer*innen aber zunächst erstmal, dass sie sich eine weitere App aufs Handy laden müssen, wo diese doch sowieso schon unter chronischem Speicherplatzmangel leiden. Wer kein mobiles Telefon hat bleibt eh auf der Strecke. 
Ist die Applikation aber einmal installiert, kann das System standortgenau, weil es ohne GPS funktioniert, die nächste freie Parkmöglichkeit anzeigen. Es ermöglicht weiterhin schon vorab einen freien Platz zu reservieren oder seinen*ihren Stellplatz, z.B. während das Auto auf Arbeit steht, unterzuvermieten, damit der Dauerparkplatz nicht den halben Tag leer bleibt. Anstatt eines Parkscheins gäbe es dann, wie schon heute in vielen Parkhäusern üblich, nur noch einen Coin, einen Mikrochip mit Plastikummantelung. Dieser sendet Echtzeitdaten an die Betreiberunternehmen der Parkhäuser. Mit den gewonnenen Informationen lassen sich Verkehrsflüsse analysieren und die Flächenbelegung kontrollieren. Sicherlich eine gute Möglichkeit, um wenigstens etwas Druck aus dem Verkehrswirrwarr zu nehmen, doch am Ende bleibt es keine Revolution, sondern eher ein leichtes Umschichten, was die Forscher*innen gemeinsam mit sechs Unternehmen da vorhaben. Das Auto wird so nicht stehen gelassen, eher noch ein Anreiz gesetzt es häufiger von A nach B zu bewegen und auch die vielen Daten stellen mal wieder die Frage, in welche Hände diese dann geraten könnten. 
Keimzelle der Revolte: HTWK Leipzig 
Klüger klingt da schon der Vorschlag die Parkhäuser auch als Mikro-Hubs zu nutzen. So könnten z.B. Pakete dort gelagert werden oder die Zeitungen für den nächsten Tag. Bevor es aber überhaupt soweit ist, muss die Projektphase erst einmal abgeschlossen werden. Bis Ende des Jahres untersucht eine Gruppe von Wirtschaftswissenschaftler*innen noch mögliche Geschäftsmodelle, für das gelingen des Unterfangens. Für die App, die immerhin kostenfrei werden soll und mittels Zahlungen der Parkhausbetreiber refinanziert werden wird, gibt es bislang nur Konzepte. Die ersten Hardwarenachrüstungen mit Antennen finden im oben genannten Parkhaus statt. Wie sich das vom Amt für Wirtschaftsförderung unterstütze Projekt in Zukunft entwickeln wird, hängt sicher auch vom Geld und der Alltagstauglichlkeit des Produkts ab. Insofern ist es hilfreich, dass neben der technologischen Entwicklung auch gleich die Markteinführung mitgedacht wird sowie Unternehmen an Bord sind, die als Projektpartner aus der Praxis kommen. 
Immerhin, es gibt sie noch, Innovation made in Saxony. 



Quelle: M. Hofmann, 23.8.19., LZ, Foto: Von Trainspotter - Selbst fotografiert, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=262468; Von Horemu 19:02, 12 April 2008 (UTC) - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3872153

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Geteiltes Leid

In der Corona-Krise hat es zwei Verkehrsträger besonders getroffen: Sharing Fahrzeuge und Straßenbahnen. Vorschläge für einen Neustart. Die Paketflut in Deutschland und überall in der westlichen Welt nimmt stetig zu. Durch das Corona-Virus wurde dieser Trend noch verschärft. Alle Geschäfte blieben zu und die Menschheit hatte viel Zeit um online auf Einkaufstour zu gehen. Gleichzeitig nahmen in den öffentlichen Verkehrsmitteln immer weniger Leute platz. Entweder weil sie einfach keine Wege mehr zu erledigen hatten, oder weil ihnen das Risiko einer Infektion zu groß war.  Seit neustem mit Sitzplatzgarantie: Straßenbahn Wieso also nicht den Pakettransport auf die Schiene verlegen? Für den Fernverkehr wird das mit Güterzügen seit jeher so gehandhabt. Im Zuge der Mobilitätswende und immer voller werdenden Städten, wäre es an der Zeit auch über eine solche Lösung nachzudenken. Gleichzeitig könnten die Einnahmeausfälle der Verkehrsunternehmen etwas gesenkt werden. Sind die Pakete e

Wahlverwandschaften

Wie die Bundesregierung sich von der Autolobby lossagte - eine Trennungsgeschichte Türe zu: Bundeskanzlerinnenamt in Berlin Wenn die Autolobby aus Frankfurt am Main gen Berlin gepilgert ist, wurde ihr meist sogleich eine Privataudienz bei der Kanzlerin und ihren Minister*innen gewährt. Gerne unterhielten sie sich in vertrauter, gar ganz privater Runde, ohne den üblichen formellen Schnickschnack drumrum. Was wurde nicht pleniert in den letzten Monaten und Jahren, um der angeblich letzten verbliebenen deutschen Schlüsselindustrie ein möglichst weiches Bett zu bereiten. Seit einem Jahr gibt es die "Konzentrierte Aktion Mobilität" bei der sich die Autofunktionär*innen regelmäßig mit der bundesdeutschen Politelite zusammensetzen. Dort solle es zwar um Innovationen gehen, doch Klimawandel und Mobilitätswende sind kein Thema. Über die Inhalte der Verhandlungen herrscht eh seit jeher Schweigen. Umwelt- oder Verbraucherschutzverbände, Wissenschaftler*innen und Vertreter*innen

Alles auf Anfang

Bei den hiesigen Autobauern laufen die Bänder wieder - jedoch mit viel Gejammer Noch sind die Straßen leer - das soll sich bald wieder ändern Nach Wochen des Stillstands geht es jetzt wieder los - oder besser - es rollt an. Volkswagen hat die Produktion in Sachsen und an vielen anderen Standorten wieder hochgefahren. Doch schon kommen die Hersteller bei der Bundesregierung mit dem Klingelbeutel an die Türe. Aufgrund des zwangsweisen Produktionsstopps ist den Großkonzernen der Umsatz des 1. Quartals wie Sand durch die Finger geronnen. Nun drohen, wenn man* den Worten der Autobauer glauben mag, weniger Investitionen in die wichtigen Zukunftsbereiche Digitalisierung und Elektrifizierung. Der Experte des Center of Automotive Management Stefan Bratzel warnt allerdings davor gerade jetzt wichtige Investitionen hinten anzustellen. Auch vor dem Hintergrund, dass der US-Präsident Trump gerade strengere Abgasgrenzwerte für seine Hersteller zurückgenommen hat. In Deutschland darf nicht d