Volkswagen verlangsamt die Konjunktur - bringt der Mobilitätswandel des weltgrößten Autobauers wirklich die Wende?
Gläserne Schönheit: VW Manufaktur Dresden |
Für den Standort Dresden als öffentlicher Schauplatz der Volkswagen-Produktion, sah es längere Zeit nicht gut aus, nachdem vor drei Jahren die Fertigung der Luxuslimousine vom Typ Phaethon eingestellt wurde. Selbst zu den besten Zeiten konnten nur reichlich 11.000 Wagen des Modells verkauft werden - VW und Luxus, das zog einfach nicht. Doch der Autohersteller aus Niedersachsen wechselte kurzerhand die Spur. Seither bauen die VW´ler an der Elbe das erste Elektromodell der Wolfsburger. Mit dem E-Golf konnten sie die Fertigungszahlen kontinuierlich steigern und bis Ende der Produktion kurz vor Weihnachten mehr als 16.000 Fahrzeuge ins europäische Ausland absetzen, 40 Prozent davon gingen in den hohen Norden, nach Norwegen. Im Zwei-Schicht-System konnte die Fertigung deshalb dieses Jahr einen neuerlichen Produktionsrekord vermelden. Ab kommenden Jahr wird dann der schon in Zwickau zur Serienproduktion gestartete ID.3 auch im Dresdner Werk vom Band rollen.
In der Stadt, die nicht nur das Tor zum Erzgebirge, sondern für Volkswagen künftig auch das Tor zu E-Mobilität sein soll, werden inzwischen pro Tag 40 der Stromer montiert. Fast sechs mal so viel, wie zu Beginn im Sommer. Ausgeliefert wird ab Mitte 2020, dann soll auch die serienmäßige Produktion des E-SUV ID.4X und des Seat El-Born starten. Im darauffolgenden Jahr kommen noch drei weitere Modelle, natürlich alle rein elektrisch, hinzu.
Lachende Menschen: VW Chef und ID.3 Designer bei der Präsentation des Zukunftsmodells |
Allerdings hat das Werk mit einigen Problemen zu kämpfen. Bei der Software des neuen Vorzeigemodells aus dem Hause VW gibt es Probleme, so dass im Frühjahr 20.000 Fahrzeuge noch einmal unter die Lupe genommen werden müssen, bevor sie endgültig ausgeliefert werden können. Den Zeitplan soll das aber nicht durcheinander wirbeln, wie ein Sprecher des Unternehmen betonte. Dennoch, im Moment parken zig tausende PKW, die die Luft und die Bilanz der Wolfsburger eigentlich sauberer machen sollten, auf einem großen Parkplatz. Und auch der Umbau des Werk, der über ein Jahr in Anspruch nahm, hat im Betrieb deutliche Spuren hinterlassen. So sanken die Absatzzahlen, aufgrund der Produktionseinstellung von Golf und Passat deutlich. Dies wirkte sich wiederum auf das Gesamtwachstum für Sachsen aus, welches lauf Dresdner Ifo-Institut nur 0,3% betrug. Ursprünglich waren die Wirtschaftswissenschaftler*innen von 1,2% Wachstum ausgegangen. Dass der Wert überhaupt positiv ist, wurde nur dank anderer starker Branchen erreicht. Im nächsten Jahr soll das Wachstum dann wieder stärker ausfallen, doch der Anteil der Industrie wird trotzdem unterdurchschnittlich bleiben, denn die Zulieferer der Autohersteller haben ebenfalls Probleme, sich auf die Strukturveränderungen einzustellen. Immerhin machen die Arbeitsplätze rund ums Auto aber ein Viertel der Stellen im Industriebereich des Freistaates aus. So muss aufgepasst werden, dass sich die Unternehmen möglichst schnell und reibungslos mit den neuen Anforderungen der Mobilitätswende assimilieren.
Quellen: F. Johannsen "Produktionsrekord bei VW in Dresden: Gläserne Manufaktur baut 16155 E-Golf", 21./22.12.19 und "VW-Umbau in Zwickau bremst in ganz Sachsen das Wachstum", 20.12.19; Foto: Von X-Weinzar - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2166490; Von Alexander Migl - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=83608095
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