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Mein Elektro-Diesel-Benzin-E-Fuels-Hybrid-Biokraftstoff-Antrieb und Ich

Am Ende lautet das Ergebnis: Doch lieber Rad fahren, denn ganz sauber ist keiner der aktuell auf dem Markt angebotenen Motortypen



Die modernen Geschäftsleute von Welt halten viel auf sich, wenn sie mit einem Plug-in-Hybrid durch die Straßen rollen. Sieht mittlerweile nicht nur schick aus, sondern lässt die Menschen in der Umgebung auch respektvoll mit dem Kopf nicken, schließlich sind die Benzin-Elektro-Mischlinge auch noch sauber. Wobei, das ist nur die halbe Wahrheit, denn schon nach wenigen Kilometern ist Schluss mit dem rein elektrischen Fahren. Die von den Herstellern suggerierten 40 Kilometer sind reine Augenwischerei. Wenn dann in den Verbrennermodus geschalten wird, ist das Fahrzeug gar dreckiger als seine Normalo-Kollegen, weil der Motor durch doppelten Antrieb deutlich schwerer ist. Verbrauchswerte von unter 3 Litern sind mehr Utopie denn Wirklichkeit. Da versteht keiner, warum die Politik solche Wagen auch noch mit Kaufprämien attraktiv macht, zumal sie, wie oben erwähnt, auch eher im Preissegment der Oberklasse zu finden sind. 
Mit den Elektroautos selbst war das auch lange der Fall. Durch den ID.3 hat VW nun das erste Modell für das mittlere Preissegment auf den Weg gebracht. Kritisiert wurde vor allem der hohe CO2-Ausstoß bei der Fahrzeugproduktion. Die Wolfsburger versprechen hier aber CO2-Neutralität. Es bleibt der aufwendige Ressourceneinsatz bei der Batterieproduktion und die fragwürdige Gewinnung der Rohstoffe in dunklen kongolesischen oder kolumbianischen Minen, in denen Kinder ausgebeutet und die Umwelt zerstört wird.
E-Motor mit 9V - mehr für Singstar statt fürs Auto
Nicht nur von außen dreckig - Dieselmotor
Eine Studie des Grazer Joanneum Research Instituts hat alle Antriebsarten miteinander verglichen und somit einen Beitrag in Kooperation mit dem ADAC dazu geleistet, den engstirnigen Blick der hiesigen Politik etwas zu weiten. Diese hat sich nämlich vollkommen auf den E-Antrieb versteift, obwohl der sich im Vergleich zum Benziner erst ab reichlich 125.000km rechnet. Wenn der Diesel in die Betrachtung einbezogen wird, sogar erst ab 219.000km, was mehr ist, als der Lebenszyklus einer Batterie. Wirklich sinnvoll ist der Einsatz erst, wenn der Strom zur Herstellung und zum Betreiben des Fahrzeuges zu 100% aus regenerativen Quellen stammt. Angesichts der deutschen Politik um CDU/CSU und SPD wird das aber noch eine ganze Weile dauern. Im Moment dominiert vor allem Kohle im deutschen Strommix. Der Ausbau regenerativer Quellen, wie Wind und Sonne gehen nur schleppend voran, während wir Kohle aus Polen importieren und auch selbst noch viele Jahre Energie aus diesem Rohstoff ziehen. 
Dabei geht es gar nicht darum, den Kohleabbau per se zu beenden, sondern einfach einer anderen, stofflichen Nutzung zuzuführen, in deren Forschung aber sträflich wenig investiert wurde. Wenigstens bei den Stickoxiden gibt es gute Nachrichten. Die Verbrauchswerte der neusten Dieselgeneration liegen bei nur noch 30 bis 60mg/km. Im Vergleich zu den alten Euro6-Fahrzeugen sind das 400% weniger. Angesichts des Gebarens der Autoindustrie, sie täte die strengen CO2-Werte von 95Gramm je Kilometer nicht einhalten können, ein groteskes Spiel. Liegen sie doch bei NOX weitaus höher (aktuell 114mg/km für Euro6d) und dennoch werden sie von den Herstellern spielend unterboten. 

Quelle: Diesel oder Elektro? H. Appel, FAS 17.11.19; Bilder: Von Johannes Maximilian - Eigenes Werk, GFDL 1.2, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=72788773; Von en:User:C_J_Cowie - from http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Motors01CJC.jpg., CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=871988

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